SUV in the City: Die Motorshow in Manhattan feiert zwischen Boulevard und Buckelpiste
Die Damen Carrie Bradshaw, Samantha Jones, Charlotte York und Miranda Hobbes mögen sich nach Sex in the City sehnen. Doch wer in diesen Tagen ins Jacob-Javitts-Center zur New York Autoshow am Hudson River kommt, für den lautet das Motto SUV in the City. Denn mehr als auf jeder anderen Messe in den letzten Monaten dreht sich auf der Messe am Hudson River alles um Geländewagen und Crossover.
Dabei spannt sich der Bogen von der endlich etwas charakterstärkeren Neuauflage des bürgerlichen Toyota RAV-4, den es mit mehr Ecken und Kanten und ein wenig mehr Radstand nun erstmals auch als Plug-In-Hybriden geben wird, über den kleinen aber feinen Cadillac XT4 und den aufgefrischten Hyundai Tucson bis hin zum feudalen Lincoln Aviatior, der das Zeug zum Konkurrenten von Mercedes GLS und Range Rover hat. Außerdem neu auf der Buckelpiste sind die nächste Ausgabe des Subaru Forester und der Jaguar F-Pace, der bei der Special Vehicle Operations zum SVR mit 550 PS starkem V8 wird und dann auf bis zu 280 km/ kommt.
Von den deutschen Hersteller macht bei diesem Spiel nur einer mit: VW. Denn die Niedersachsen zeigen mit dem Cross Sport und dem Tanoak gleich zwei neue Varianten ihres amerikanischen Erfolgsmodells Atlas. Der eine ist ein schnittiger Fünfsitzer mit etwas schrägerem Heck und der andere der erste Pick-Up, der es mit seinen gut 5,40 Metern und seinem 3,6 Liter großen V6-Motor vielleicht tatsächlich auf den US-Markt schaffen könnte. Dumm nur, dass bislang lediglich der Cross Sport Grünes Licht hat und dass es für beide Autos aus dem US-Werk in Chattanooga wohl keinen Weg über den Atlantik gibt.
Wenn es kein Utility-Vehicle sein soll, dann darf es in New York gerne zumindest ein bisschen sportlicher sein. Zum Beispiel mit einem Cadillac CT6-V mit bis zu 550 PS, dem Update für die bestenfalls 510 PS starken AMG-Version der Mercedes C-Klasse, dem Porsche 911 GT3 RS mit Weissach-Paket oder dem Audi RS5, der in Manhattan seinen Einstand als Sportback gibt.
Da die SUV, dort die Sport-Modelle für gewöhnliche Autos bleibt dazwischen nicht viel Platz auf der New York Motorshow. Dabei sind auch darunter ein paar für den US-Markt hochkarätige Neuheiten wie der Nissan Altima oder der Toyota Corolla.
Anders als bei den anderen Messen dies- und jenseits des Atlantiks steht die Autobranche in New York mit beiden Beinen fest im hier und heute. Studien sucht man deshalb vergebens und der elektrische Gran Turismo Essentia des vornehmen Hyundai-Ablegers Genesis als leidenschaftliche Antwort auf Tesla 2 ist von den VW-Entwürfen abgesehen eine Ausnahme. Und auch Trends wie das autonome Fahren sind in Manhattan kaum ein Thema. Nur Jaguar adressiert den Autopiloten und zeigt das elektrische CrossOver i-Pace, das mit dem Google-Ableger Waymo aufgebaut wurde. Das erste von bis zu 20 000 Autos bis zum Jahr 2022 dürfte auch den Damen Carrie Bradshaw, Samantha Jones, Charlotte York und Miranda Hobbes gefallen. Denn während der Autopilot das Steuer fährt, können sie in einem der aktuellsten und attraktivsten SUV der Saison weiter vom Sex in der City träumen.