Seriös im Schlamm: Mit dem neuen XV stempelt Subaru die meisten SUV zu Stümpern
Sie sehen aus, als könnten sie quer durch die Sahara fahren, dabei endet die Abenteuerdrang der ach so modernen SUV mangels Traktion und Allradantrieb meist an der nächsten Bordsteinkante. Darüber können sie bei Subaru nur lachen. Denn als größer Allradhersteller der Welt müssen die Japaner solche Mode-Spielchen nicht mitmachen und kontern die Lifestyle-Welle deshalb jetzt mit einem neuen XV. Der sieht zwar vergleichsweise zivil aus, hat aber neben der erhöhten Bodenfreiheit und der üblichen Uniform der Mode-Pfadfinder serienmäßig einen leistungsfähigen 4×4-Antrieb und fährt deshalb tatsächlich weiter als die meisten CrossOver und sonstigen Blender auf der Buckelpiste. Und billiger ist er obendrein. Denn wenn die zweite Generation des Erfolgsmodells in diesen Tagen in den Handel kommt, beginnen die Preise bei halbwegs bürgerlichen 22 980 Euro.
Aber der serienmäßige Allrad ist nicht die einzige Besonderheit des XV, der auf einer neuen Plattform steht und deshalb bei vergleichbarem Format innen ein wenig mehr Platz bietet. Sondern wie sonst nur Porsche schwört Subaru traditionell auf Bioxer-Motoren und baut auch in diesem Modell nur solche Flachmänner ein. Dabei hat man die Wahl zwischen einem eher bescheidenen 1,6-Liter mit 114 PS, der es auf 175 km/h bringt und im Mittel 6,4 Liter verbraucht, oder einem 2,0 Liter mit 156 PS, 194 km/h und einem Normverbrauch von 6,9 Litern.
Das klingt auf dem Papier eher bescheiden und die obligatorische Kombination mit einer stufenlosen Automatik ist auch nicht gerade verheißungsvoll. Doch in der Praxis macht dieses Paket einen sehr soliden Eindruck. Der Motor ist wie alle Subaru-Maschinen drehfreudig und spricht schnell an, die maximal 196 Nm entfalten ihre segensreiche Wirkung zur Gänze bereits bei 4 000 Touren und was dem XV vielleicht an Dynamik fehlt, macht er mit Durchhaltevermögen wieder wett: So mag er zwar an einem trockenen Sommertag kaum hinter Golf & Co herkommen, wenn die ach so präzisen und strammen Kompakten aus Deutschland über die Landstraße fliegen. Doch gerade wenn es draußen grau und schmierig ist und sich vielleicht ein paar Schneeflocken auf die Straße verirren, setzt der Subaru-Fahrer sein Siegerlächeln auf und zeigt der Konkurrenz, was eine Harke ist. Denn so vertrauensvoll und zuversichtlich nimmt man die Glättezeit in kaum einen anderen Kompakten.
Serienmäßiger Allrad, Boxermotoren und auch im Winter Fahren wie auf Schienen – all das ist die gute alte Subaru-Welt. Doch beim XV machen die Japaner wieder einen Schritt in die Zukunft oder zumindest in die Gegenwart. Denn so ganz langsam schließen sie bei der Ausstattung zur Konkurrenz auf. Das Ambiente mag nach wie vor tröge sein, es gibt allen bunten Zierkonsolen zum Trotz noch immer viel zu viel Hartplastik und die Instrumente wirken wenig inspiriert. Doch haben die Entwickler mittlerweile immerhin zwei hoch auflösende Displays ins Cockpit gelötet und die Mittelkonsole mit einem großen Touchscreen bestückt, der perfekt integriert ist und neben einer soliden Navigation auch die nötige Connectivity bis hin zum eigenen Appstore sicherstellt. Es gibt die Option auf zeitgemäße LED-Scheinwerfer und hinter dem Spiegel prangt das Eyesight-System, das Subaru sogar serienmäßig einbaut. Das hält mit seiner Kamera nicht nur den Abstand zum Vordermann und warnt vor Kollisionen, sondern unterstützt – neuerdings zusätzlich mit Radarhilfe – auch beim Spurwechsel und der Spurführung. Allerdings sind die Japaner offenbar so stolz auf dieses System, dass sie es immer und überall demonstrieren müssen, und haben die Elektronik so sensibilisiert, dass sie beinahe die ganze Zeit Alarm schlägt und man sie am liebsten sofort wieder ausschalten möchte. So kann man den Fortschritt auch selbst ausbremsen.