Ach du dickes Ding: Mit dem X7 geht’s im feinen Anzug zum wilden Abenteuer
Achtung, jetzt kommt’s dicke bei BMW. Denn die Bayern sind es leid, dem feinen Treiben auf der Buckelpiste weiter tatenlos zuzuschauen und das Geschäft mit den Besserverdienern einem Mercedes GLS, einem Range Rover oder gar einem Cadillac Escalade zu überlassen. Deshalb bauen auch sie ihre X-Familie endlich aus und schicken den X7 im feinen Anzug ins schmutzige Abenteuer. Bis die Wuchtbrumme von mehr als fünf Metern tatsächlich an den Start geht, wird es zwar noch ein Jahr dauern. Doch wenn sie nächste Woche in Frankfurt da Tuch vom X7 Concept ziehen, bekommt man schon eine ziemlich präzise Vorstellung davon, was Vertriebschef Ian Robertson meint, wenn der Neudefinition des Begriff „Luxus“ bei BMW spricht.
Wo beim X5 die Betonung noch auch Sport und nicht auf Utility Vehicle liegt und der Siebener in seinem Smoking fast schon dezent auftritt, protz der X7 mit reichlich Ganz und Gloria: Nicht nur die Nieren sind größer, kantiger und präsenter als bei jedem BMW-Modell vor ihm. Sondern die ganze Statur schreit förmlich nach Aufmerksamkeit. Nicht umsonst zum Beispiel läuft über die gesamte Flanke eine markante Chromlinie, die vorne in den Kiemen im Kotflügel beginnt und hinten in den Auspuffblenden ausläuft. Und nicht ohne Grund ist das Heck so breit, das an diesem Auto buchstäblich niemand vorbei schauen kann. Selbst ein Bentley Bentayga wirkt dagegen zierlich.
Innen dagegen macht der X7 einen beinahe filigranen, fast schon leichten Eindruck; Die sechs Einzelsitze in drei Reihen sind schlanke Loungesessel, die in einer luftigen Atmosphäre förmlich schweben, das Lenkrad hat einen zierlichen Kranz und das Cockpit nimmt sich angenehm weit zurück – kein Wunder, wenn man die allermeisten Funktionen mit den großen Touchscreens oder per Sprache Steuert.
Zwar wird es den X7 wohl mit allen Motoren geben, die man auch im Siebener bekommt – vom 30d mit 265 PS bis vielleicht sogar zum V12 mit 610 PS aus dem M760i und womöglich auch dem V8-Triebwerk aus dem M5. Doch auf der Messe backen die Bayern für ihren dicksten Brocken erst einmal kleine Brötchen und zeigen ihn als „iPerformace“ mit einem sparsamen Plug-In-Antrieb. „So liefern wir den Beweis, dass es durchaus möglich ist, ein derart großes SAV mit einem elektrifizierten Antrieb zu verbinden.“ Rein rechnerisch jedenfalls dürfte der X7 damit dank um die 50 Kilometern elektrischer Reichweite deutlich unter vier Liter kommen und sparsamer sein als ein X1.
Wenn der X7 nächstes Jahr in Serie geht, mag er vielleicht tatsächlich die Spitze im Segment definieren und die Bayern auch abseits des Asphalts ins Oberhaus befördern. Doch lange wird er diese Rolle nicht spielen. Denn während BMW im Anzug ins Abenteuer startet, schnürt auch Rolls-Royce die Trekking-Stiefel und schickt die Superreichen mit dem Projekt Cullinan im Smoking in den Schlamm. Und dagegen ist selbst der riesige X7, den es wahrscheinlich allenfalls knapp unter 100 000 Euro geben wird. nur ein billiger Kleinwagen.