Open Menu
Open Menu
 ::

Die fantastischen Vier: Mit Kombi, Fastback und N-Modell wird der i30 zur Familie mit vielen Facetten

Published in motosound.de

Ein i30 allein kann gegen den übermächtigen VW Golf nicht gewinnen. Das hat jetzt auch Hyundai erkannt und baut deshalb die Modellpalette seines kompakten mit großem Tempo überraschend weit aus. Denn nur wenige Monate nach dem Start des Fünftürers schicken die Koreaner in diesem Sommer auch wieder einen Kombi ins Rennen. Noch vor dem Jahreswechsel folgt als GTI-Gegner der neue i30N und wenn Anfang 2018 auch noch der Fastback als erstes fünftüriges Coupé in der bürgerlichen Kompaktklasse zu den Händlern rollt, bietet Hyundai auf dem Golfplatz mehr Auswahl als Ford oder Opel und die meisten Import-Konkurrenten. So wird der i30 vom Einzelgänger zur Familie mit vielen Facetten, deckt entsprechend viele Wünsche ab und soll sich entsprechend gut verkaufen.

Die mit Abstand größten Hoffnungen ruhen auf dem mit größten und vernünftigsten Modell: Dem neuen Kombi. Bei einem Grundpreis von 18.450 Euro ist er exakt 1 000 Euro teurer als das Schrägheck und bietet dafür nicht nur deutlich mehr Platz. Immerhin fasst das um 25 Zentimeter gestreckte Heck bei aufrechter Rückbank 602 und bei umgeklappten Sitzen sogar 1 650 Liter Ladung. Sondern er sieht auch noch besser aus. Denn während der normale i30 beim Versuch, nirgends anzuecken, ziemlich beliebig geraten ist, hat der Kombi eine überraschend attraktive Kehrseite: Mit weit ausgestellten Kotflügeln, scharf geschnittenen Rückleuchten und einer stark geneigten Heckklappe schwingen da fast ein bisschen Porsche Macan oder Panamera Sport Turismo mit.

All-New Hyundai i30 Fastback (2)Während der Kombi in der Kompaktklasse eine feste Bank ist, beweisen die Koreaner mit dem Fastback einen gewissen Mut. Denn abgesehen vom Mercedes CLA hat sich in diesem Segment noch keiner an ein fünftüriges Coupé getraut, und der spielt trotz eines vergleichbaren Formats dann doch in einer anderen Liga. Doch Europa-Chef Thomas Schmid lässt sich davon nicht beirren. Im Gegenteil: „Dieses Auto ist ein einzigartiger, neuer Ansatz für dieses Segment und ein Beweis dafür, dass wir bei Hyundai angetreten sind, um Premium-Design zu demokratisieren.“

Die Demokratisierung des Designs von Mercedes CLA oder A 5 Sportback war der Job des europäischen Styling-Chefs Thomas Bürkle, der dem i30 dafür in seinem Rüsselsheimer Studio in ein ebenso elegantes wie sportliches Blechkleid geschneidert hat. So wirkt der Wagen mit einem schlankeren Grill deutlich breiter, er duckt sich flacher auf die Straße und er geht für den fließenden Abschluss um gute zehn Zentimeter in die Länge.

So unterschiedlich Kombi und Fastback geschnitten sind, so sehr gleichen sie sich unter dem Blech: Sie bieten beide ein in dieser Klasse nahezu konkurrenzlos große Auswahl an Komfort- und Assistenzsystemen und sie fahren beide mit den identischen Motoren. Hier wie dort gibt es einen 1,6 Liter-Diesel mit 110 oder 136 PS, einen 1,0 Liter großen Dreizylinder-Turbo-Benziner mit 120 sowie einen 1,4-Liter-Vierzylinder, dem ein Turbo 140 PS entlockt. Im Kombi gibt es – weil es schließlich das vernünftigere Auto sein will und die anvisierten Flottenkunden ja aufs Geld schauen – außerdem noch einen 1,4 Liter großen Sauger mit 100 PS.

Über solche Eckdaten kann Albert Biermann nur lachen. Er ist der Chefdynamiker im Hyundai-Konzern und zeichnet verantwortlich für die Kirsche, die den i30-Kuchen noch vor dem Jahreswechsel krönen sol. Denn als erstes Modell der auch nach dem Nürburgring benannten N-Division wird der Kompakte unter seiner Ägide als i30N zum GTI-Killer. Dafür gibt es nicht nur ein Set-Up für die Rennstrecke, bald ein halbes Dutzend Fahrprogramme und eine Karosserie mit mehr Muskeln als Popey nach ein paar Dosen Spinat. Sondern vor allem bekommt der i30 von den Bodybuildern einen 2,0 Liter großen Turbo-Benziner und ein neues Sechsgang-Getriebe, mit dem aus dem Biedermann ein Brandstifter wird. Denn während ein Soundverstärker in der Spritzwand den Fahrer zusätzlich anstachelt, mobilisiert das Triebwerk in der Standardausführung 250 und mit Performance-Pack 275 PS und prügelt den i30 mit bis zu 353 Nm nach vorne. Von 0 auf 100 stürmt der Fünftürer damit in 6,4 oder 6,2 Sekunden und wenn die Bedenkenträger in Korea ein bisschen mehr Spaß verstehen würden, wären sicher auch mehr als 250 Sachen drin.

Aber auf solche Zahlen kommt es Biermann eigentlich gar nicht an. Sondern mit dem i30N führt Hyundai auch ein paar neue Einheiten und Messgrößen ein. Denn bei diesem Auto geht es den Koreanern weniger um Umsatz oder Absatz und auch nicht um die Umdrehungen des Motors oder die exakten Beschleunigungswerte. Sondern was hier vor allem zählt, das sind die „Beats per Minutes“, mit denen der Puls des Fahrers schlägt, sagt Chefdynamiker, der mit der N-Division endlich ein bisschen Lust und Leidenschaft in das nüchterne Hyundai-Programm bringen will. „Und wenn die stimmen, dann passt der Rest von ganz allein.“