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Clever statt Smart: Mit dem aufgefrischten Citigo will sich Skoda im Großstadtdschungel behaupten

Published in motosound.de

Die einen setzen auf Smart, die anderen wollen clever sein. Denn während Daimler den Großstadtdschungel mit seinem Bonsai-Benz aufrollen will, schickt der VW-Konzern wie das Fähnlein Fieselschweif sein Trio aus VW Up, Seat Mii und Skoda Citigo ins Getümmel. Vor allem bei letzterem wird die Cleverness groß geschrieben – erst recht, wenn im Juli zu unveränderten Preisen ab 9 770 Euro das überarbeitete Modell an den Start geht. Denn wichtiger als der Feinschliff für die Front, das Rauchglas auf den Heckleuchten, die LED-Signatur im Tagfahrlicht oder die schärferen Konturen auf der Motorhaube sind ein paar pfiffige Details, mit denen die Tschechen ihrem Markenclaim „Simply Clever“ Rechnung tragen wollen. Für die analogen Kunden ist das vor allem der Regenschirm, der jetzt auch bei Skodas kleinstem Modell unter dem Beifahrersitz bereitliegt. Und für die Genration Smartphone ist das eine neue Move & Fun-App, über die sich das im Cockpit festgeklemmte Handy mit der Bordelektronik vernetzt. Sie läuft auf allen Apple- und Android-Telefonen und bringt die Navigation und den Bordcomputern aufs Telefon, gibt Tipps zum energiesparenden Fahren dient als Freisprechanlage und Player für Radio und MP3-Musik. Und damit man das System gefahrlos bedienen kann, gibt es obendrein erstmals ein Multifunktionslenkrad und für die Optik dahinter ein neu gezeichnetes Cockpit.

Unter dem Blech ändert sich dagegen nichts: Der Citigo bleibt ein handlicher und agiler Stadtflitzer, der tapfer übers Kopfsteinpflaster rumpelt, schnell um die Ecken wuselt und mühlos auch in die engsten Parklücken kommt. Während man in der City deshalb stöändig ein Grinsen im Gesicht hat, ist es mit dem Spaß vor den Toren der Stadt schnell wieder vorbei. Denn mit den 1,0-Liter-Dreizylindern mit unverändert 50 oder 68 PS macht man nur selten einen Stich, braucht auf Tempo 100 bis zu 16,7 Sekunden und kommt selbst mit Vollgas und viel Geduld nicht auf mehr als 173 km/h. Und während die Rumpfmotoren in Golf & Co mittlerweile ziemlich zivilisiert klingen, knattert und pöttert der Citigo nach Herzenslust. Außerdem dürfte der vernünftige Theorie-Verbrauch von 4,1 bis 4,4 Litern in der Praxis kaum zu halten sein, weil man die kleinen Triebwerke meist kräftig treten muss.

Dafür allerdings gibt es bei Skoda schon lange eine Lösung, die im VW-Konzern jetzt gerade wieder besonders en vogue ist: Denn wer Wert auf einen niedrigen CO2-Ausstoß legt, bekommt den Winzling auch mit Erdgasumrüstung und fährt dann mit 82 g/km vom Hof.

Zwar tun sich die großen Hersteller aus Europa mit kleinen Autos bislang eher schwer und der VW-Konzern hat damit besonders wenig Glück. Doch so ganz daneben scheinen die Tschechen nicht zu liegen. Dafür sprechen nicht nur die bereits mehr als 200 000 Citogo, die seit der Premiere Ende 2011 verkauft worden sind. Sondern dafür spricht auch der neue Marschbefehl aus der Zentrale. Denn es sind nicht die VW-Entwickler, die gemeinsam mit Tata das nächste Bonsai- und Billigprojekt auf die Räder stellen sollen. Sondern diesen Hut hat der Konzernvorstand nicht ohne Grund der Truppe in Mlada Boleslav aufgesetzt.