Schick in den Schlick: Jetzt geht sogar der Ssangyong Korando mit der Mode
Sie rühmen sich als koreanisches Pendant zu Jeep oder Land Rover und legen deshalb verstärkten Wert auf ihre Allrad-Kompetenz. Doch jetzt gehen sie selbst bei Ssangyong mit der Mode. Denn noch bevor im Herbst die nächste Generation des Flaggschiffs Rexton Maßstäbe bei Assistenz und Infotainment setzen will, frischt die Nummer drei aus dem Tigerstaat jetzt den Korando auf und bringt dabei buchstäblich etwas Farbe ins Spiel.
Von außen sind es vor allem ein neuer Kühlergrill mit kessem Schwung, der in retuschierten Scheinwerfern mit einer markanten LED-Signatur ausläuft, sowie die zweifarbige Heckschürze, die den Unterschied machen sollen. Innen dagegen greift man nicht nur in ein neues Lenkrad, sondern blickt auch in ein Cockpit, dessen Farben man jetzt auf Knopfdruck ändern kann wie sonst nur bei Lifestyle- oder Luxusmarken. Und wie um zu beweisen, dass sie es ernst meinen mit dem neuen Anspruch, pflastert Ssangyong innen beinahe jeden freien Zentimeter mit Zierkonsolen in Chrom- oder Klavierlackimitat. Selbst der Zündschlüssel funkelt jetzt wie ein Schmuckstück und fühlt sich wertiger an als bei manche einem VW-Modell.
Kurz danach ist er mit den Lifestyle-Allüren allerdings auch schon wieder vorbei und der Korando gibt sich genauso hemdsärmelig wie eh und je. Das gilt für das Ambiente in der ziemlich brauchbaren zweiten Reihe und den stattlichen Kofferraum genauso wie für den Antrieb, bei dem man frei zwischen Front oder Allrad, Schaltung oder Automatik wählen kann. Denn die beiden Motoren machen keinen Hehl daraus, dass sie kernige Arbeiter sind, die sich kräftig ins Zeug legen müssen, und den Koreaner durch dick und dünn zu bringen. Bislang erste Wahl war ein 2,2 Liter großer Diesel von AVL in Österreich, der es auf 178 PS und 400 Nm bringt. Das genügt für einen kräftigen Antritt, erfordert aber jenseits des Ortschildes ein wenig Geduld. Denn vom 0 auf 100 schafft es der Korando im besten Fall in zehn Sekunden und mehr als 185 km/h sind auch bei Vollgas nicht drin. Doch auch wenn es am Verbrauch des Ölbrenners mit 5,3 bis 6,9 Litern nichts auszusetzen gibt, hat die schlechte Stimmung seine Absatzzahlen in den Keller getrieben und den Benziner in den Fokus gerückt. Der hat nur 2,0 Liter, leistet 110 kW/149 PS und wuchtet 197 Nm auf die Kette, fährt aber mit maximal 165 km/h noch langsamer und ist bei 7,5 bis 8,5 Litern auch kein Verbrauchswunder.
Im besten Sinne unauffällig ist das Fahrverhalten des 1,7-Tonners. Die Lenkung könnte strammer sein, ist aber präzise. Der Federungskomfort ist durchschnittlich und wer nicht gerade mit Vollgas durch die Kurven sticht, fühlt sich in dem Koreaner immer gut aufgehoben.
Natürlich weiß auch Deutschlandchef Ulrich Mehling, dass die Retuschen allenfalls kosmetischer Natur sind und ein paar bunte Birnchen im Cockpit oder ein paar Plastikkonsolen aus einem handfesten Geländewagen keinen trendigen CrossOver machen. Doch erstens ist vielleicht genau diese eher rustikale Art die Nische, in der das zarte Pflänzchen Ssangyong gedeihen kann. Und zweitens über er bei der Preisgestaltung wenigstens die gleiche Zurückhaltung wie bei der Modellpflege: Auch nach dem Update startet der Korando deshalb wie bisher bei 19.990 Euro.