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Solarstrom: Als Cabrio wird der Smart ED zur elektrischen Sonnenbank fürs Stadtgewühl

Published in motosound.de

Man muss keinen Tesla fahren, wenn man in einem Elektroauto Spaß haben will. Das ist die Botschaft, mit der Daimler jetzt den Smart ED auch als Cabrio an den Start bringen. Denn was dem Bonsai-Benz an Dynamik und Reichweite fehlen mag, das macht er mit Frischluft und Fahrspaß im Stadtgewühl wieder wett. Und mit der Nähe zu seiner Umwelt, die er einem vermittelt. Mittendrin statt nur dabei, lautet deshalb das Motto und nicht einmal das Knattern des Dreizylinders stört diesmal die allfällige Reizüberflutung. Genauso wenig wie der Geruch nach verbranntem Benzin natürlich.

Obwohl sich am Auto sonst nicht viel ändert, hat das Cabrio mit Elektroantrieb doch einen anderen Charakter. Sobald das Dach in zwei Etappen elektrisch nach hinten gefaltet ist und womöglich sogar noch die Holme über den Türen ausgebaut und im Kofferraum verstaut sind, hat man im Getümmel der Großstadt das Gefühl, man sei jetzt noch näher dran. Erst recht in engen Altstadtgässchen. Und wenn man mit tiefem Schwerpunkt und flottem Ampelsprint durch den dichten Verkehr surft, fühlt man sich mehr denn je an einen Autoscooter auf dem Rummelplatz erinnert. Nur dass man im Smart nicht alle paar Minuten einen neuen Chip einwerfen muss.

Trotzdem hat das Vergnügen natürlich seine Grenzen: In der Stadt, weil auch die 160 Kilometer Normreichweite der 17,6 kWh großen Akkus irgendwann einmal erschöpft sind und man dann schon für einen 80-Prozent-Ladung sechs Stunden lang an die Haushaltssteckdose muss oder noch einmal 840 Euro für den 22 kW-Lader ausgibt und dann in 45 Minuten wieder flott ist. Und draußen, weil der Elan jenseits des Ortschildes merklich nachlässt. Von 0 auf 50 beschleunigt die elektrische Sonnenbank noch in spritzigen fünf Sekunden, weil die 160 Nm maximales Drehmoment des 60 kW starken E-Motors auf Anhieb zur Verfügung stehen. Doch bis Tempo 100 dauert es mehr als doppelt so lange. Und bei 130 Sachen zieht die Elektronik schon wieder die Reißleine. Lange Strecken möchte man damit ganz sicher nicht fahren. Doch ist der smart so luftig, dass selbst dieses – nun ja – eher gemächliche Tempo für eine solide Sturmfrisur reicht. In einer offenen C- oder S-Klasse würde der Wind da allenfalls an den Haarspitzen zupfen.

Wo es den normalem Smart ED bereits ab 21 940 Euro gibt, verlangt Smart für das elektrische Cabrio mindestens 25 200 Euro. Doch die 15 Prozent Akku-Aufschlag sind gut angelegt. Denn anders als den Fortwo kann man das Open-Air-Modell selbst dann genießen, wenn man an der Ladesäule steht. Zumindest bei gutem Wetter. Denn mit offenem Verdeck und leicht nach hinten geneigtem Sitz wird er so buchstäblich zur elektrischen Sonnenbank, auf der während des Boxenstopps auch der Fahrer seinen Akku aufladen kann.