Cruel Britannia: Mit dem „Project 8“ will Jaguar den BMW M4 von der Überholspur verscheuchen
Er war der große Hoffnungsträger und sollte in die Phalanx von Audi A4, BMW Dreier und Mercedes C-Klasse einbrechen. Doch so richtig Fußfassen konnte Jaguar mit dem neuen XE bislang nicht: In der Statistik nur eine Randnotiz und auf den Dienstwagenparkplätzen eine Rarität, fährt die Leichtbaulimousine aus dem Königreich bis heute weit unter der Wahrnehmungsschwelle. Um das zu ändern, muss jetzt die Special Vehicle Operations ran. Nachdem sie im letzten Jahr bereits den F-Type flottgemacht und als faszinierenden „Project 7“ auf die Straße gebracht hat, nehmen sich die Spezialisten für alles Schnelle und Seltene deshalb nun der Limousine an und rüsten sie als „Project 8“ zum neuen König der Überholspur. M4 und C 63 AMG jedenfalls sollten schon mal die Bahn frei machen, wenn der Engländer in Eile von hinten angestürmt kommt.
Wo im XE bislang beim 3,0 Liter großen V6 mit 340 PS Schluss war, quetschen die Briten dafür jetzt ihren famosen V8-Kompressor mit fünf Litern Hubraum unter die Haube und drehen sogar noch einmal am der Leistungsschraube: 600 statt bisher maximal 575 PS mache Project 8 zu dem bis dato stärksten Jaguar, der je eine Straßenzulassung erhalten hat. Die Fahrleistungen dürften damit ähnlich spektakulär sein wie das nachgeschärfte Design, das die Prototypen zum Beginn der Testfahrten auf der Nordschleife des Nürburgrings bereits erahnen lassen: Von 0 auf 100 sollte es der XE in weniger als vier Sekunden schaffen und die 300 km/h bei Vollgas müssten eigentlich auch zu knacken sein.
Wie viel der Power-Brite einmal kosten soll, darüber kann man bislang nur spekulieren. Doch SVO-Chef John Edwards lässt wenig Raum für Illusionen: „Das Auto ist entwickelt für Enthusiasten und die ernsthaftesten Sammler. Es liegt in der Natur der Sache, dass sich der Aufwand für ein solches Modell auch im Preis niederschlagen wird.“ Unter 100.000 eher 150.000 Euro wird es deshalb kaum gehen.
Wenn das Project 8 vermutlich Anfang nächsten Jahres auf die Straße kommt, wird man den XE kaum mehr übersehen und erst recht nicht mehr überhören können. An der Wahrnehmung kann die Special Vehicle Operations also durchaus etwas ändern. An der Statistik allerdings kaum. Denn der schnelle Sonderling entsteht als Kleinserie in Handarbeit – und wird nur 300 mal gebaut.