Alles im Lack: So vornehm und farbenfroh startet der Renault Captur in die zweite Halbzeit
Lange haben die Franzosen die Schwemme der SUV ignoriert. Doch zumindest Renault hat gerade noch rechtzeitig die Kurve bekommen und mit dem Captur vor etwas mehr als drei Jahren genau das richtige Auto zur rechten Zeit präsentiert. Denn statt sich mit Tiguan & Co in der Kompaktklasse zu kabbeln, sind sie zwei Stufen tiefer eingestiegen und haben den Markt von unten aufgerollt. Mit Erfolg: Weil die ach so schlauen Deutschen noch immer kein SUV auf Basis von Polo, Fiesta oder Corsa zu bieten haben, ist der Clio fürs Grobe allein auf weiter Flur und entsprechend erfolgreich: Vom Start weg hat er deshalb sein Segment in Deutschland und in Europa dominiert. Doch so langsam ist die Konkurrenz aufgewacht und aus allen Ecken wollen dem Captur die Nachzügler ans Leder. Das haben auch die Franzosen begriffen und möbeln den Bestseller deshalb jetzt zur Hälfte der Laufzeit kräftig auf. Und das kann man durchaus wörtlich nehmen. Denn wenn das überarbeitete Modell im Juni zu Preisen ab 15 890 Euro in den Handel kommt, gibt es keine neuen Motoren und nur wenig neue Technik, sondern vor allem frische Farben und mehr Lack und Leder.
Wichtigste Neuerung ist deshalb die noble Ausstattungsvariante „Initiale“, die mit viel Pariser Chic punkten will. Innen gilt das vor allem für das Lederimitat auf Cockpit und Konsolen, die Nappabezüge auf den Polstern und das Chromornat für die Bedienelemente und außen zeugen glänzende Einsätze in Schwellern und Schürzen sowie der eigenständige Grill mit Dutzenden Glanzpunkten von der Glamour-Offensive. Außerdem rechtfertigen die Franzosen den Preisaufschlag von knapp 10 000 Euro gegenüber dem vergleichsweise nackten Basismodell mit einer Ausstattung, die üppiger kaum sein kann: Zwar muss man für das Panoramadach und den Metallic-Lack noch extra zahlen. Doch alles, was Renault sonst für den Captur zu bieten hat, ist in dieser Version Standard.
Dass der Capture bislang so erfolgreich war, mag zu einem Gutteil an seinem charmanten Wesen liegen. Doch es liegt auch daran, dass es ihm lange Zeit an ernsthafter Konkurrenz gefehlt hat. Zwar wird sich das mit dem Debüt eines Polo-SUV oder dem Seat Arona bald ändern, doch bis dorthin tut auch Renault etwas gegen die Monotonie im Segment und bringt mit neuen Lacken zumindest visuell ein wenig Farbe ins Spiel – nicht umsonst gibt es für die Bi-Color-Töne künftig 35 verschiedene Kombinationen.