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Raumwunder in neuem Licht: Mit Xenon, neuen Motoren und smarter Technik startet der Rapid in die zweite Halbzeit

Published in motosound.de

Frank Jürgens wirkt ein bisschen atemlos. Denn der Mann ist Chef von Skoda Deutschland und hat in den letzten Monaten gut zu tun. „Wir stecken in der größten Modelloffensive unserer Geschichte“, sagt der Manager und freut sich über stetig steigende Zahlen. Nicht umsonst ist der Absatz allein im ersten Quartal schon wieder um fünf Prozent gewachsen. Das liegt zwar vor allem am jungen Superb, am runderneuerten Octavia und mehr noch am Kodiaq, mit dem die Tschechen spät aber dafür umso stärker vom Boom der Geländewagen profitieren. „Doch wir haben bei aller Orientierung nach oben und in die Nischen nicht unsere Stammkundschaft vergessen“, sagt Jürgens und rückt zum Beweis dafür jetzt den überarbeiteten Rapid ins Rampenlicht.

Als spießige Limousine reicht es ihm zwar nur zu einer Fußnote in der Zulassungsstatistik und auch der deutlich gefälliger gezeichnete Spaceback tut sich schwer in der Schönheitskonkurrenz mit Seat Leon, Ford Focus oder Opel Astra. Doch weil in der Kompaktklasse für viele Kunden der Preis doch noch wichtiger ist als das Prestige und weil kein anderes Auto in diesem Format so viel Platz bietet, verkauft sich der finanziell am unteren Ende des Segments einsortierte Rapid für 15 790 Euro aufwärts gar nicht schlecht und macht immerhin zehn Prozent der Skoda-Zulassungen aus.

Damit er dieses Niveau trotz der insgesamt steigenden Zahlen weiter hält, hat Skoda das Raumwunder buchstäblich in ein neues Licht gerückt. Wenn der Spaceback und die 100 Euro teurere Limousine in diesen Tagen in den Handel kommen, erkennt man sie deshalb auf den ersten Blick an den neuen Xenon-Scheinwerfern, die in den gehobenen Ausstattungsvarianten zudem von LED-Elementen für das Tagfahrlicht flankiert werden.

Dazu gibt es außen neue Schürzen und innen zum konkurrenzlosen Kofferraum und der riesigen Beinfreiheit im Fond ein aufgemöbeltes Cockpit mit neuen Instrumenten und auf Wunsch einem großen Touchscreen, mit dem man dann auch von der Online-Offensive bei Skoda profitiert. Schließlich ist der Rapid jetzt serienmäßig mit dem Connect-System ausgestattet. Deshalb kann man an Bord nicht nur surfen und Pannen- oder Notrufe absetzten. Sondern auf dem großen Bildschirm laufen auch aktuelle Nachrichten ein und man kann sich über das Wetter, den Verkehrsfluss oder die Spritpreise informieren.

Selbst beim Thema Simply Clever ist den Tschechen noch etwas eingefallen – obwohl vom Eiskratzer im Tankdeckel bis zum Regenschirm unter dem Beifahrersitz chon bislang anderthalb Dutzend pfiffige Petitessen an Bord waren. Doch passend zur Online-Offensive gibt es nun auch noch zwei USB-Buchsen für die Passagiere im Fond, damit denen beim Surfen nicht der Saft ausgeht.

Zum Update für Auftritt und Ausstattung gibt es auch Neuheiten beim Antrieb: Denn anstelle des bisherigen 1,2-Liters bieten die Tschechen bei den Benzinern jetzt einen neuen Dreizylinder mit einem Liter Hubraum und 95 oder 110 PS an. Der kleine Turbo knattert zwar wie alle Dreizylinder, hält dafür aber auch mit seinem Temperament nicht hinter dem Berg. Wenn man ihn nur ordentlich ausdreht und die 200 Nm abruft, hängt er deshalb flott am Gas und schwimmt locker im Verkehr mit. Die 9,8 von 0 auf 100 und die maximal 200 km/h jedenfalls nimmt man dem 110 PS-Motor locker ab. Nur an den 4,5 Litern beginnt man dann natürlich zu zweifeln.

Alternativ zu den beiden neuen Dreizylindern gibt es wie bisher noch einen 1,4 Liter großen Benziner mit 125 PS und maximal 208 km/h sowie die beiden bekannten Diesel mit 1,4 Litern Hubraum und 90 oder 1,6 Litern und 115 PS, die zwar etwas sparsamer sind als die kleinen Turbos, aber noch lauter Knattern und Schnattern.

Zwar ist Deutschlandchef Jürgens guter Dinge, dass sich der Rapid mit Platz, Preis und neuem Prestige in seinem Segment behaupten kann – selbst wenn man sich schwertut, die Limousine in der gleichen Liga zu sehen mit einem Mercedes CLA oder einem Audi A3 Stufenheck und der Spaceback bei allem Respekt etwas abfällt gegen einen Kia Cee’d oder einen Renault Mégane. Doch im Grunde hat der atemlose Deutschlandchef die Augen schon wieder auf einem ganz anderen Auto: In ein paar Tagen zieht Skoda schließlich das Tuch vom kleinen Kodiaq-Bruder Karoq, der als SUV auf jeden Fall mehr Sexappeal haben dürfte.