Vier gewinnt: So frischt BMW den Dreier für Schöngeister auf
Die Arbeit am neuen Fünfer und dem nächsten X3 hat BMW in den letzten Wochen offenbar stärker in Beschlag genommen, als gedacht. Denn so richtig viel Luft für andere Projekte hatten die Bayern daneben offenbar nicht. Diesen Eindruck jedenfalls gewinnt man beim Blick auf das Update für den Vierer, das im März auf dem Genfer Salon Premiere feiert und noch im gleichen Monat in den Handel kommt: Frische Farben und Felgen, ein paar dezente Retuschen an Front und Heck, eine neue Programmierung für das Cockpit sowie ein paar Verschiebungen zwischen Wunsch- und Serienausstattung – viel mehr ist es deshalb nicht, was den in drei Jahren gut 400 000 mal verkauften Dreier für Schöngeister fit für die zweite Halbzeit machen soll.
Zu erkennen sind Coupé, Gran Coupé und Cabrio und deshalb von außen deshalb weniger am neuen Lufteinlass oder den retuschierten Heckleuchten, sondern vor allem an den LED-Scheinwerfern, die nun in den Serienstand erhoben wurden.
Auch innen muss man genau hinschauen, um zum Beispiel die neue Doppelnaht auf dem Armaturenbrett und ein paar aufgefrischte Zierelemente zu erkennen. Und so praktisch die neuen Kacheln im Menü des Infotainmentsystems oder so übersichtlich das frisch programmierte Cockpit auch sind, sehen Innovationen ein wenig anders aus. Immerhin kann man den Fortschritt beim Vierer wenigstens mit den Fingern greifen. Nicht umsonst hat BMW neue Lenkräder eingebaut.
Während die Designer und Programmierer wenigstens ein bisschen was am Vierer gemacht haben, hatten die Ingenieure einen ganz ruhigen Winter und lediglich das Set-Up des Fahrwerks verfeinert. Unter der Haube dagegen gibt es überhaupt nichts neues. Es bleibt deshalb bei den bekannten Benzinern vom 420i mit 184 PS bis zum M4 Competition mit 450 PS und den Dieseln, die bei Coupé und Cabrio mit einem 190 PS starken 420d und bei Gran Coupé mit dem 418d mit 150 PS starten und bis zum 435d mit 313 PS reichen. Und wie eh und je gibt es zwölf von über 30 Modellvarianten mit Allrad- statt Heckantrieb.
Beim Design nur ein paar Retuschen, das Cockpit nur ein bisschen neu programmiert und beim Antrieb alles beim alten – dafür schraubt BMW kräftig an den Preisen. Denn die klettern um mehr als 2 000 Euro und beginnen jetzt bei 39 650 Euro für Coupé oder Gran Coupé und bei 46 800 Euro für das Cabrio. Allerdings rechtfertigen die Bayern den Aufschlag mit jetzt serienmäßigen Extras wie den LED-Scheinwerfern. Ausstattungsbereinigt, so tönt es aus München, kostet der neue Vierer so viel wie der alte. Was bei diesem dürftige Facelift irgendwie passend ist.