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Einladende Erscheinung: Als T-Modell wird die E-Klasse zum First-Class-Frachter

Published in motosound.de

Die Limousine war nur das Vorspiel: Auch wenn das Stufenheck weltweit die wichtigste Variante der E-Klasse ist, wird es für den deutschen Markt erst mit der Premiere des T-Modells so richtig ernst. Denn hierzulande hat mehr als jede zweite E-Klasse eine große Klappe und wird als Kombi verkauft, sagt Vertriebschef Ola Källenius und wartet deshalb sehnlich auf den 17. September, wenn zu Preisen ab zunächst 48 665 Euro der erste Ableger des Business-Modells an den Start geht.

Für die Erbsenzähler unter den Lademeistern birgt das neue T-Modell allerdings eine Enttäuschung: Obwohl das Auto in jeder Dimension ein paar Zentimeter gewachsen ist, bietet es für einen Kombi-Aufschlag von etwa 3 500 Euro weniger Kofferraum als bisher. Aber erstens reichen der E-Klasse auch 640 Liter bei aufrechter und 1 820 Liter bei umgeklappter Rückbank noch für den Klassensieg. Zweitens geht es zumindest auf der Rückbank ein bisschen geräumiger zu als früher. Und drittens sieht das T-Modell dafür jetzt umso schnittiger aus: Die Heckscheibe weiter geneigt, die Hüften stärker betont und der Aufbau etwas eingezogen – so verführerisch kann ein vernünftiges Auto sein, schwärmt Källenius.

Außerdem geht es den Schwaben nicht um Größe allein. Sondern viel wichtiger sind ihnen die vielen Kleinigkeiten, die Lademeistern das Leben leichter machen: Das beginnt bei der Cargostellung der auf Knopfdruck versenkbaren Rücklehne, mit dem man 30 Liter Stauraum gewinnt, und ist bei den neuen Bolzen an der elektrischen Anhängerkupplung, mit der die Traglast für Fahrradhalter auf 100 Kilo oder vier Bikes steigt, noch lange nicht vorbei: Nicht umsonst gibt es wieder ein spezielles Laderaummanagement mit Schienen, Streben und Bändern, die Gestensteuerung für die elektrische Heckklappe oder praktische iPad-Halterungen für die Hinterbänkler. Natürlich kann man die Heckklappe auch mit einem angedeuteten Fußtritt öffnen und traditionell gibt es auch wieder eine dritte Sitzbank, die man für den Nachwuchs aus dem Kofferraumboden klappen kann. Zwar klettert mit all den Extras der Preis schnell auf das Niveau einer S-Klasse. Doch das intelligente Laderaum-Management und das elegante Ambiente machen die E-Klasse dafür auch zu einem First-Class-Frachter, in dem selbst die Koffer erster Klasse reisen.

In Fahrt bringen das T-Modell die gleichem Motoren, die man aus der Limousine kennt: Es gibt drei Diesel von E 200d mit 150 PS und einem Normverbrauch von 4,2 Litern bis zum 258 PS starken E 350d sowie vier Benziner. Dort reicht das Spektrum von E 200 mit 184 PS und 231 km/h Spitze bis E 43. Während das T-Modell zum Beispiel als 350d mit 258 PS und schier unglaublichen 620 Nm in 6,0 Sekunden auf Temp 100 beschleunigt, mühelos die 250 km/h erreicht und so zum souveränen Kilometerfresser wird, aus dem man dank flüsterleiser Kraftentfaltung und butterweicher Luftfederung gar nicht mehr aussteigen möchte, gibt sich der Kombi als E 43 einen sportlichen Anstrich. Allerdings wirkt der V6-Diesel irgendwie glaubhafter, authentischer und passender als der V6-Turbo aus Affalterbach. Klar sind 401 PS und 520 Nm ein echtes Pfund und der Sprintwert von 4,7 Sekunden macht das T-Modell zum Eiltransporter. Doch auch mit etwas strammerem Fahrwerk und etwas hecklastigerem Allradantrieb wird aus dem First-Class-Frachter kein Sportwagen und der Funke will nicht so recht überspringen. Für eine normale E-Klasse zu scharf und für einen AMG zu mild, bleibt das Powermodell zwischen Baum und Borke und schürt eigentlich nur die Lust auf den echten AMG, der als E 63 mit wahrscheinlich fast 600 PS spätestens Anfang nächsten Jahres an den Start rollen dürfte.

Bis dahin nimmt man lieber einen kleineren Motor und investiert das gesparte Geld in ein paar Assistenzsysteme, von denen Mercedes schließlich mehr als genug anbietet. Die lange Liste reicht von der Einparkhilfe mit Rundumkamera bis hin zum faszinierenden Drive-Piloten, bei dem man die Hände jetzt schon eine Minute lang von Lenkrad nehmen kann. Und wer danach noch immer etwas Budget übrig hat, der investiert es in Infotainment & Co. Nicht umsonst bietet die E-Klasse jetzt auch einen Concierge-Service mit direktem Draht ins Callcenter oder eine Art Fernbedienung, mit der man das Auto vom Handy aus entriegeln und sogar starten kann.

Elegant und einladend, intelligent, schick und als AMG-Modell auch hinreichend sportlich – so wird das T-Modell zur bislang besten Version der E-Klasse, die das breiteste Spektrum aller Anwendungen abdeckt. Doch bald kommt eine Variante, die das Rad noch ein Stück weiterdreht: Zum Jahreswechsel gibt es den Kombi auch als Allterrain im Offroad-Look. Dann glänzt das T-Modell nicht nur an der Familienfront und auf dem Firmenparkplatz, sondern wird auch noch zum Freizeit-Auto.