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Achtung, jetzt kommt’s dicke: Als AMG-Modell wird der Mercedes GLS zum wütenden Bullen auf der Buckelpiste

Published in motosound.de

The 2017 Mercedes-AMG GLS63

Amerika, du hast es besser. Und deine Autofahrer auch. Denn wo man bei uns in einem Mercedes GLS schräg angeschaut wird, nimmt jenseits des Atlantiks von dem größten Geländewagen am Stuttgarter Sternenhimmel kaum jemand Notiz. Es sei denn, man sitzt in einem AMG-Modell. Wofür man sich damit hier noch extra Schelte der Umweltbewegten einhandeln würde, schlägt einem in dieser Wuchtbrumme dort an jeder Ecke Bewunderung entgegen.

Nicht das die Amerikaner mit dem 5,5 Liter großen V8-Motor und seinen 585 PS wirklich etwas anfangen könnten. Denn in vielen Bundesstaaten dürfte schon ein unbedachter Kickdown ausreichen, um den Fahrer schneller in den Knast als das auto auf Tempo 100 zu bringen. Dabei dauert das gerade einmal 4,6 Sekunden. Doch allein der satte Sound des AMG-triebwerks Motors begeistert die Heavy Metal Fans im Heimatland der Harley, und das wuchtige Design steht dem Big Benz ohne hin ganz gut.

Außerdem kann man ja auch einmal Glück haben: Wer sich ein bisschen auskennt, der findet immer und überall einer Nebenstraße, auf der sich die Leistung Triebwerks doch mal ausprobieren lässt. Dann erlebt man, wie 760 Newtonmeter die Gesetze der Physik zerbröseln und der dicke Brocken zu einem wilden Büffel wird, so energisch kämpft er gegen die Trägheit der Masse an – und so erfolgreich.

The 2017 Mercedes-AMG GLS63

The 2017 Mercedes-AMG GLS63

Dabei zeigt sich der 5,13 Meter lange Riese überraschend behände und man merkt, dass die AMG-Truppe ihr Bestes im Kampf gegen die Pfunde getan hat. Das Fahrwerk strammer, die Lenkung direkter und die Bremsen mit mehr Biss – auch wenn das Doping aus dem Schwergewicht keinen leichtfüßigen Sprinter macht, taugt der große Geländegänger jetzt zum Sportler und erinnert ein wenig an Obelix, wenn er Römer verkloppen darf. Eben noch groß und gemütlich, wirft er sich plötzlich mit viel Spaß in die Schlacht.

Das gilt umso mehr abseits der Straße. Bei uns strikt verboten, findet sich in Amerika hinter jeder zweiten Kurve eine Möglichkeit, mit einem Offroader tatsächlich ins Abseits zu fahren. Wer nicht gerade in New York oder San Francisco wohnt, für den ist ein SUV deshalb nicht nur ein Großstadtpanzer, sondern ein echter Geländewagen. Und wer einmal durch eine Wüste gepflügt ist, sich einen Sandstrand entlang gekämpft hat oder im Monument-Valley besonders nah an die faszinierenden Redrocks heran wollte, der weiß das Kraft bei solchen Abenteuern durch nichts zu ersetzen ist. Außer durch noch mehr Kraft.

2017 Mercedes-AMG GLS63

2017 Mercedes-AMG GLS63

Außerdem muss man ja nicht immer das Messer zwischen die Zähne nehmen und die Faust ballen. Sondern selbst auf dem Highway und bei einem strengen Tempolimit macht der GLS eine gute Figur: Das Sportfahrwerk in der Komfortstellung und den Abstandstempomat aktiviert – dann genießt man das große SUV als S-Klasse auf Stelzen. Natürlich ist der Wagen trotz des neu ins Typenkürzel aufgenommenen S nicht ganz so feudal wie das Mercedes-Flaggschiff. Er bietet vor allem im Fond nicht ganz so viel Platz und auch keine ganz so üppige Komfort- oder Sicherheitsausstattung. Doch seit dem Facelift im Frühjahr passen zumindest Material-Anmutung und Infotainment-Ausstattung zum hohen Anspruch – und zum hohen Preis.

Wobei auch das mit dem Preis so eine Sache ist. Denn während man bei uns für den GLS 63 stolze 135 065 Euro hinlegen muss, gibt es den Power-Panzer in Amerika schon für 124 100 Dollar. Und selbst ein Alltagsverbrauch von 18 Litern verliert seinen Schrecken, wenn man den riesigen 100-Liter-Tank für lächerliche 50 Dollar wieder füllen kann. Amerika, du hast es einfach besser. Vor allem, wenn man ein Auto wie den GLS 63 AMG fahren möchte.