Muskelspiele im Matsch: So ringen Porsche und Mercedes um das sportlichste SUV in der Mittelklasse
Bodybuilding statt Buckelpiste – nach diesem Motto laufen sich jetzt in Stuttgart zwei SUV warm, bei denen die Betonung mehr denn je auf Sport als auf Utility Vehicle liegt. Denn nahezu zeitglich bringt Mercedes jetzt das GLC Coupé auch als AMG-Modell und Porsche den Macan Turbo mit einem Performance Paket. So ändert sich zwar nichts an der Rangfolge der schnellen Schwaben, doch legen beide die Latte für die Konkurrenz damit noch einmal ein bisschen höher.
AMG setzt dabei wie gewohnt auf den doppelt aufgeladenen V6-Motor mit drei Litern Hubraum. Wo beim GLC Coupé bislang mit den eher mageren 211 PS des 250ers Schluss gewesen ist, locken deshalb jetzt 367 PS und bis zu 520 Nm. Entsprechend eindrucksvoll ist er Sprintwert, der nun bei 4,9 Sekunden liegt. Nur beim Spitzentempo kann der GLC nicht punkten, weil AMG trotz des üppigen Vortriebs bei 250 km/h die Reißleine zieht.
Porsche ist da weniger vernünftig. Der Macan ist deshalb nicht nur stärker, sondern auch schneller. Mit dem Performance Paket steigt die Leistung seines 3,6 Liter großen V6-Turbos um 40 auf 440 PS und sichert ihm damit weiter die Pole Position in diesem Segment. Gleichzeitig legt das maximale Drehmoment von 550 auf 600 Nm zu und katapultiert den Buckel-Boliden noch schneller voran. Die Sprintzeit verkürzt sich um 0,4 auf 4,4 Sekunden und ohne Rücksicht auf irgendwelche Gentlemens Agreements lässt Porsche den Macan bis 272 km/h rennen – immerhin sechs km/h mehr als bisher.
Mit dem stärkeren Motor allein ist es natürlich nicht getan. Hier wie dort gibt es deshalb ein tiefergelegtes Fahrwerk mit strammeren Federn und Dämpfern, schärfere Bremsen und einen kernigeren Auspuffsound. Weil bei Mercedes der Sprung zur Serie größer ist, hat AMG zudem die Lenkung neu programmiert, die Schaltzeiten der neunstufigen Automatik verkürzt, den Allradantrieb noch hecklastiger ausgelegt und die Fahrprogramme weiter gespreizt.
Auch beim Design hat AMG den größeren Aktivismus an den Tag gelegt. Während beim Macan nicht viel mehr als die roten Bremssättel von der Kraftkur künden, bekommt der GLC 43 unter anderem eine markantere Front, die mit mehr Chrom heller funkelt und mit größeren Nüstern dem erhöhten Luftbedarf des V6-Motors Rechnung trägt.
Apropos Rechnung: Wenn’s ums Geld geht, sind die Rollen dann wieder anders verteilt. Zwar dürfte der AMG-Aufschlag beim GLC Coupé analog zum aufrechten GLC bei etwa 13 000 Euro liegen, so dass der Preis auf rund 65 000 Euro steigen dürfte. Doch Porsche lässt sich die 40 PS Mehrleistung mit stolzen 7 500 Euro bezahlen, so dass der Macan Turbo dann plötzlich 91 143 Euro kostet und auch nicht nur bei der Power, sondern auch beim Preis einsame Spitze ist.