Als Brabus lässt der Smart jetzt die Muskeln spielen
Im Sport ist Doping verboten, doch bei Smart ist das ein probates Mittel für ein bisschen mehr Spaß in der Stadt und mehr noch auf dem Land. Wenn noch in diesem Juli der neue Smart Brabus an den Start geht, trieft er deshalb nur so von Anabolika, die aus dem City-Champion einen echten Kraftzwerg machen. Nicht umsonst steigt die Leistung gegenüber dem Vorgänger um knapp zehn und gegenüber dem stärksten Serienmodell um rund 20 Prozent und macht den aktuellen Smart Brabus mit 109 PS zum bislang größten Muskelprotz in der Markengeschichte. Dafür allerdings schlagen die Schwaben auch bei den Preisen ordentlich auf und verlangen rund 3 000 Euro mehr für die kleine Knallbüchse. So kostet der Fortwo im Brabus-Trimm jetzt mindestens 19 710 Euro, der Forfour steht mit 20 520 Euro in der Liste und das Cabrio startet bei 22 970 Euro.
War der Smart bislang vor allem witzig und dank seines winzigen Wendekreises und der handlichen Abmessungen nur in der Stadt ein Champion, wird er dank Brabus auch ein bisschen spritzig und macht deshalb selbst auf der Landstraße Laune. So reißen jetzt nicht nur 170 Nm an den kleinen Hinterrädchen, verkürzen die Sprintzeit von 11,7 auf 9,5 Sekunden und heben das Spitzentempo von 155 auf 165 km/h an. Sondern vor allem ist der Smart nun spürbar strammer abgestimmt und die Lenkung deutlich direkter übersetzt. So wird aus der Knutschkugel eine kleine Knallbüchse, die trotz ihres hohen Schwerpunktes durch die Kurven fliegt wie der Silberball im Flipperautomaten. Man hat endlich ein Gespür für die Straße, fühlt sich am Lenkrad nicht mehr als Passagier, sondern tatsächlich als Herr der Lage und grinst nach jeder Kehre ein bisschen mehr. Außerdem kann man jetzt auch auf einer einspurigen Landstraße ohne hellseherische Fähigkeiten überholen fühlt sich auf der Autobahn nicht ganz so verloren. Klar, die 210 km/h auf dem Tacho sind ein haltloses Versprechen. Aber auch mit bis zu 165 km/h im Fortwo oder dem Cabrio und sogar 180 km/h im Forfour darf man sich schon mal auf die linke Spur trauen und muss nicht die ganze Zeit rechts zwischen den Lastwagen hängen.
Wie immer beim Werkstuning bleibt es natürlich nicht beim stärkeren Motor und dem strammeren Fahrwerk. Sondern Brabus auch ein bisschen an der Optik gefeilt. Außen sieht man den Unterschied trotz der kleinen Pausbäckchen kaum. Aber innen steht dem Smart der Bottroper Barock umso besser. Denn mit en bisschen mehr Lack und Leder ist der Smart gleich nicht mehr ganz so ein Plastikbomber und das Ambiente passt schon besser zu dem, was man sich von einem Mini-Mercedes erwartet. Außerdem kann ein bisschen mehr Seitenhalt schließlich nicht schaden, wenn es in den Kurven plötzlich mal zur Sache geht und das ESP den Spaß nicht gleich im Keim erstickt.
Nur das Soundtuning hat irgendwie nicht so richtig funktioniert. Denn auch mit dem neuen Sportauspuff behält der Smart sein schüchternes Stimmchen, weil aus drei Zylindern mit gerade einmal 0,9 Litern Hubraum einfach nicht mehr Musik zu holen ist. Nur gut, dass es jetzt neben dem vernünftigen Navi auch ein solides Soundsystem gibt und man nicht nur das Knöttern aus dem Heck hören muss.
Und gut, dass es überhaupt noch einen Motorsound gibt. Denn die nächste Neuheit von Smart wird flüsterleise sein, verspricht Firmenchefin Annette Winkler und stellt für den Pariser Salon die Premiere des Smart electric drive mit Akku-Antrieb in Aussicht.