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Hab mein’ Wagen voll geladen: Mit dem Fullback steigt jetzt auch Fiat ins Pick-Up-Geschäft ein

Published in motosound.de

Jetzt gibt’s für Fiat was auf die Hucke. Denn genau wie Mercedes oder Renault starten die Italiener in diesem Sommer ins Pick-Up-Geschäft. Weil das die letzte Lücke in ihrem Programm an leichten Nutzfahrzeugen ist und weil die Pritschenwagen zusehends zur Alternative für die zum modischen SUV weichgespülten Malocher unter den Geländewagen werden, geht jetzt zu Preisen ab zunächst 32 725 Euro der Fullback ins Rennen.

Allerdings ist der rustikale Lastesel, den es als Zweitürer mit Notsitzen in der zweiten Reihe oder als Viertürer mit vier bequemen Plätzen gibt, keine eigene Entwicklung. Sondern so, wie sich die Italiener für den 124 Spider bei Mazda eingekauft haben, überweisen sie diesmal ein paar Millionen an Mitsubishi und bekommen dafür im Gegenzug einen L200, der nur mit eigenen Scheinwerfern und neuen Logos auf Fiat getrimmt wird.

Jedoch ist die japanische Basis nicht die schlechteste. Denn erstens hat Mitsubishi in diesem Segment schon mehr als 60 Jahre Erfahrung und zweitens hat der Kooperationspartner den Genspender gerade erst überarbeitet. So profitiert auch der Fiat vom etwas wohnlicheren Innenraum mit hübsch gestalteten Konsolen, Sitzen mit etwas mehr Langstreckenkomfort und Sicherheitsfeatures wie sieben Airbags oder eine elektronischen Spurführungshilfe.

Zwar kann man den Fullback nicht nur für die Arbeit nutzen, sondern auch fürs Abenteuer und mit ein paar Abstrichen sogar für den Alltag. Doch natürlich stehen bei einem Nutzfahrzeug vor allem die Nehmerqualitäten im Vordergrund. Wichtiger als unterschäumte Kunststoffe und elektrische Helfer sind deshalb die Nutzlast von maximal einer Tonnen, die Anhängelast von bestenfalls 3,1 Tonnen und die Größe der Ladefläche, die bis zu 1,85 Meter Länge bietet.

Diese durch und durch praktische Orientierung gilt auch für Antrieb und Fahrwerk. Auch wenn der 2,4 Liter-Diesel mit maximal 181 PS und 430 Nm vergleichsweise frisch ist, das Getriebe von Mitsubishi gerade erst überarbeitet und das Fahrwerk neu abgestimmt wurde, ist der Fullback ebenso rustikal wie robust. Der Motor knurrt laut und vernehmlich und schüttelt das Stahlgebirge beim Kaltstart ordentlich durch, der lange Schalthebel will mit fester Hand durch die etwas verwundenen Gassen der sechs Gänge geführt werden und von Starrachsen mit Blattfedern darf man keine Komfort-Wunder erwarten.

Dafür ist der Fullback ein ebenso klagloses wie kerniges Gefährt, das sich von nichts und niemandem aus der Ruhe bringen lässt – weder von hohen Bordsteinkanten oder fiesen Temposchwellen, noch von Flussläufen, Felsbrocken oder Matschpfaden. Wofür gibt es schließlich serienmäßig den Heckantrieb mit zuschaltbarer Vorderachse und Geländeuntersetzung. Mit etwas Geduld und noch mehr Anlauf schafft er auf der Autobahn im besten Fall 179 km/h, irgendwann findet man selbst mit dem Pritschenwagen eine ausreichend lange Gerade zum Überholen und wenn einem die Fuhre auch mit dem kleinsten Wendekreis im Segment bei einer Irrfahrt durch die Altstadt noch ziemlich unhandlich erscheint, findet man Trost auf der Preisliste: Schließlich gibt es neben Klimaanlage und Lederpolstern zum Beispiel auch eine Rückfahrkamera, mit der das Rangieren spürbar leichter wird.  Dann ist es Abenteuer Alltag mit dem Arbeitstier schon nur noch halb so schlimm.