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Die Zukunft fest im Blick: Wird das der Siebener für Captain Future?

Published in motosound.de

Dagegen ist der nagelneue Siebener schon ziemlich angestaubt und der BMW i8 beinahe ein Oldtimer. Denn was BMW da jetzt unter dem Arbeitstitel „Vision Next 100“ ins Rampenlicht als Studie ins Rampenlicht gerollt hat, will nicht weniger, als die Zukunft des Autos vorweg nehmen. Das machen die Bayern nicht ohne Grund. Sondern mit dem Siebener für Captain Future feiern sie jetzt, pünktlich zu Jahrestag des Eintrags ins Handelsregister, ihren 100. Geburtstag – nur dass sie den Blick dabei nicht all zu lange zurück, sondern nach vorne richten: Wie verändern sich Gesellschaft, Wirtschaft, Lebensbedingungen und damit unsere Mobilität? Welche aufregenden Möglichkeiten eröffnen neue Technologien, Technologien? Was bedeuten Digitalisierung und Vernetzung für unsere automobilen Bedürfnisse und vor allem: Wie sieht die Freude am Fahren in der Zukunft aus? Das sind die Fragen, die BMW mit dem visionären Schaustück beantworten will.

Dafür hat das Team um Designchef Adrian van Hooydonk einen knapp fünf Meter langen Luxusliner in einem technischen und trotzdem warmen Kupferton auf die Räder gestellt, der mit dem Auto von Heute nur noch wenig gemein hat – bis auf das Lenkrad, dem die Bayern auf Dauer Bestandsschutz geben. Allerdings wird der Fahrer das nicht mehr oft benötigen. Denn natürlich fährt der BMW von Captain Future auf Wunsch autonom. BMW nennt das „Ease“-Mode und baut das Auto dafür in Sekundenschnelle komplett um: Das Lenkrad und die Mittelkonsole ziehen sich zurück und die Sessel rücken in eine kommunikativere Stellung, während das formatfüllende Head-Up-Display zur Leinwand für das Infotainment wird.

Weil sich BMW aber auch in Zukunft der Freude am Fahren verpflichtet fühlt, gibt es neben dem Ease-Mode auch einen Boost-Mode, in dem das Auto zur ultimate Driving Machine wird und den Fahrer bestmöglich unterstützt. Dabei helfen neben den selbstlernenden Assistenzsystemen, die seine Fähigkeiten und  auch fast 800 kleine, bewegliche Dreiecke in den Türverkleidungen und im Armaturenbrett, die BMW „Alive Geometry“ nennt und als subtiles Mittel der Interaktion mit dem Fahrer einsetzt. Warnhinweise, die ideale Streckenführung oder die Einlenkpunkte werden damit nicht einfach nur angezeigt oder angesagt, sondern eher wie subtile Gesten übermittelt und sind deshalb besonders leicht verständlich. Displays, wie wir sie heute kennen, werden damit weitgehend überflüssig und selbst die organischen LED-Anzeigen der nahen Zukunft sind dann schon wieder von gestern.

Damit Mensch und Maschine noch besser zusammenwachsen, gibt es als eine Art virtuellen Vermittler den „Companion“ – einen digitalen Kumpel, der wie ein Edelstein auf dem Cockpit thront. Er soll die Intelligenz, die Vernetzung und die Dienstbereitschaft des Autos visualisieren und wird so zu einem virtuellen Buttler, der seinen Herren so lange beobachtet, bis er seine Vorlieben perfekt kennt, einzelne Aufgaben im vorauseilenden Gehorsam alleine erledigt oder jederzeit den passenden Vorschlag macht. Egal ob Fahrziel, Klima oder Musikauswahl – alles stets nach Ihren Wünschen, der Herr!

Außerdem übernimmt der Companion neben der Niere, den Scheinwerfern und den Rückleuchten die Kommunikation mit der Außenwelt. Denn während die Lichtfarbe und der Kühlergrill anzeigen, ob die Studie gerade autonom oder konventionell fährt, so weist der Companion etwa Fußgänger mit einer speziellen Projektion darauf hin, dass sie gefahrlos die Straße überqueren können.

Ein neues Innenleben mit lebendiger Geometrie, autonomes Luxus-Shuttle oder Ultimate Driving Machine und eine Karosserie, die sich wie dehnbare Haut über die Radkästen spannt – bei so vielen neuen Technologien und so vielen angefahrenen Visionen ist ein Thema irgendwie auf der Strecke geblieben: Der Antrieb. Denn ob der BMW von Übermorgen jetzt mit Verbrenner fährt, mit Akkus oder mit Brennstoffzelle, darüber verlieren die Bayern erst mal kein Wort.

Natürlich sind die Technologien in der Studie ziemlich abgefahren und nichts von davon wird man bereits in ein, zwei Fahrzeuggenerationen auf der Straße sehen. Doch Designchef van Hoodydonk will die Visionen nicht als überzogen gelte lassen: „Wenn man sich als Designer etwas vorstellen kann, dann besteht eine große Chance, dass es irgendwann auch Wirklichkeit wird. Deshalb haben wir mit dem BMW VISION NEXT 100 versucht, eine Zukunft zu entwerfen, in die man sich gerne hinein denkt.“ Und selbst wenn sie dabei ein bisschen übers Ziel hinaus geschossen sein sollten, muss man für die Bayern Verstäbdnis haben. Denn 100. Geburtstag feiert man schließlich nicht alle Tage. Und wenn man den Gründervätern am 7. März 1916 den neuen Siebener gezeigt hätte, dann wären die wahrscheinlich auch vom Glauben abgefallen.