Vom Sport in den Schlamm: Jetzt reitet auch Maserati auf der SUV-Welle
Es hat zwar etwas länger gedauert und zum Glück haben sie zwischendurch noch einmal die Plattform und die Produktion gewechselt. Doch jetzt ist es endlich so weit: Auch Maserati geht mit dem Geist der Zeit, wechselt vom Sport in den Schlamm und reitet mit seinem ersten Geländewagen auf der SUV-Welle: In Genf ziehen die Italiener deshalb nächsten Monat das Tuch vom neuen Levante, der noch in diesem Frühjahr zu Schätzpreisen jenseits von 70 000 Euro in den Handel kommen soll.
Bullig gezeichnet, mit einem bitterbösen, weit aufgerissenen Kühlergrill, messerscharfen Scheinwerferschlitzen mit LED-Brennern, weit ausgestellten Kotflügeln über den dicken Hinterrädern und einem schnittig schräg gestellten Heck soll er gegen Autos wie den Porsche Cayenne, den BMW X6 und vor allem den neuen Jaguar F-Pace bestehen und die Marke obendrein ein wenig in Richtung Alltag und Familie erweitern.
Als die feine Fiat-Tochter ihre Kunden 2011 mit der Studie Kubang zum ersten Mal auf diesen Schritt eingestimmt hatte, steckte unter dem verführerischen Blechkleid noch die Plattform des Jeep Grand Cherokee und für die Produktion war ein US-Werk auserkoren. Doch selbst wenn sie es mit der Markenpflege nicht ganz so haben im Fiat-Chrysler-Konzern, war den Italienern das offenbar doch ein bisschen zu gewagt. Deshalb haben sie lieber ein, zwei Jahre Verspätung riskiert, das Ruder noch einmal herum gerissen und den Levante aus dem Ghibli abgeleitet. Serienmäßig mit Luftfederung, Allradantrieb und Achtgang-Automatik ausgestattet, läuft er deshalb auch genau wie die Limousine in Mirafiori in Turin vom Band.
Zwar lässt sich Maserati zu Antrieb und Ausstattung sonst noch nichts entlocken. Doch mit der Nähe zum Ghibli braucht es nicht viel Phantasie, um das Motorenprogramm zu entschlüsseln: Es wird deshalb wohl erst einmal auf den Dreiliter-Diesel mit 275 PS und die beiden V6-Benziner mit 330 oder 410 PS hinaus laufen. Und mit ein bisschen glück kommt später auch noch der 3,8 Liter große V8-Turbo, den Maserati bei Ferrari bauen lässt und bislang nur in den Quattroporte montiert. 530 PS jedenfalls stünden dem SUV nicht schlecht, wenn es Sport und Schlamm unter einen Hut bringen will.