Vier gewinnt: Jetzt bläst auch im Porsche Boxster ein Turbo-Quartett
Porsche bricht das nächste Tabu: Nachdem die Schwaben beim Elfer gerade dem heiß geliebten Sauger das Licht ausblasen, muss jetzt auch der Boxster dran glauben. Denn wenn die schnelle VW-Tochter zum Genfer Salon im März das Facelift auf die Bühne rollt, gibt es nicht nur eine moderat nachgeschminkte Frontpartie und ein dramatisch verändertes Heck. Sondern die eigentliche Revolution findet unter der Haube statt: Wo bislang noch Sechszylinder tobten, brennt der Boxster und wenig später auch der Cayman nur noch auf vier Flammen. Und genau wie beim Elfer bläst dafür künftig ein Turbo zur Attacke.
Auf dem Papier steht der Mittelmotor-Roadster damit natürlich deutlich besser da. Obwohl der Hubraum um Grundmodell auf fast schon lächerliche zwei Liter schrumpft, steigt die Leistung schließlich um 35 auf 300 PS und das maximale Drehmoment klettert sogar um 100 auf 380 Nm. Entsprechend beherzt geht der Boxster zur Sache: Im besten Fall und sprintet er in 4,7 Sekunden auf Tempo 100 und nimmt dem Vorgänger so acht Zehntel ab. Auch der Boxster S wird abgerüstet und zeigt sich trotzdem in neuer Stärke. Sein Vierzylinder hat 2,5 Liter Hubraum, leistet 350 statt bislang 315 PS und geht jetzt mit maximal 420 Nm (plus 60 Nm) zu Werke. Damit verkürzt sich der Sprintwert für die schnellste Kombination um 0,6 auf 4,2 Sekunden. Als Spitzentempo nennt Porsche für die beiden Sportler 275 und 285 km/h.
Selbst wenn es den meisten Kunden herzlich egal sein dürfte, ist Porsches ganzer Stolz aber eine andere Zahl: 13 Prozent. Um so viel haben die Entwickler den Verbrauch des Boxster gedrückt und so beim Grundmodell einen Bestwert von 6,9 Litern erreicht – exakt ein Liter weniger als bislang.
Weniger ist mehr – nichts anderes hat man von Porsche und den neuen Motoren erwartet. Deshalb wird der Aufschrei der Puristen sicher auch schnell wieder verstummen. Doch Porsche wäre nicht Porsche, wenn sich die Schwaben den Nachschlag bei Leistung und Fahrspaß nicht auch teuer bezahlen lassen würden. Währen der Hubraum schrumpft, gehen die Preise deshalb um mehrere tausend Euro in die Höhe und beginnen nun bei 53 646 Euro für den Boxster und 66 141 Euro für den Boxster S.
Das Design diesmal tatsächlich deutlich modifiziert und im Motorraum eine kleine Revolution – das macht die Modellpflege so gründlich, dass Porsche sogar den Namen geändert hat: Deshalb stellen die Schwaben Boxster und Cayman künftig das neue Baureihenkürzel 718 voran und erinnern damit an einen Rennwagen, der in den Fünfzigern und Sechzigern Rennen wie die Targa Florio oder Le Mans gewonnen hat – natürlich mit vier Zylindern.