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Mit dem Strom: Wird dieser amerikanische Kleinwagen der Golf des Elektro-Zeitalters?

Published in motosound.de

2017 Chevrolet Bolt EV

Chevrolet schwimmt mit dem Strom. Weil der Elektroantrieb motoviert vom Erfolg des Newcomers Tesla und beschleunigt vom Abgasskandal bei VW plötzlich wieder in aller Munde ist, bringt auch der große US-Hersteller jetzt sein erstes reines Akku-Auto auf den Weg. Nicht daheim bei der Motorshow in Detroit, sondern treffenderweise auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas hat Firmenchefin Marry Barra deshalb in dieser Woche das Tuch vom neuen Bolt gezogen. Ganz ähnlich gezeichnet wie ein etwas bodenständigerer BMW i3 und kaum größer als ein VW Golf, soll er noch in diesem Jahr den Beweis antreten, dass Elektroautos mittlerweile auch für den Alltag taugen. Nicht umsonst reicht der Strom aus dem Lithium-Ionen-Akku im Wagenboden für mehr als 300 Kilometer, verspricht Barra bei der Premiere.

Mit dem Bolt, der auf einer eigenen Architektur aufbaut und deshalb trotz seinen kompakten Formats viel Platz bietet, zielen die Amerikaner anders als Tesla oder zum Beispiel BMW mit dem i3 nicht auf die ökologische Elite. Sondern sie versprechen nicht weniger als das erste Batteriefahrzeug für jedermann – also quasi den VW Golf des Elektro-Zeitalters. Schließlich soll der Bolt nach Abzug der staatlichen Förderung nur noch rund 30 000 Dollar kosten, nicht einmal halb so viel wie etwa das Model X von Tesla. Und noch ein Punkt spricht dafür, dass mit diesem Auto vielleicht tatsächlich der Durchbruch gelingen könnte: Mit entsprechender Stromstärke dauert eine 80-Prozent-Ladung weniger als eine Stunde.

2017 Chevrolet Bolt EV

2017 Chevrolet Bolt EV

Aber Chevrolet will beim Bolt nicht nur mit Preis und Performance Maßstäbe setzen. Auch die Connectivity erreicht ein neues Niveau, verspricht Barra mit Blick auf den mehr als zehn Inch großen Touchscreen, der in der ansonsten sehr aufgeräumten Mittelkonsole thront. So biete der Bolt die neueste App-Technologie für kommende Carsharing-Projekte, berechne unterschiedliche Routen je nach Akkukapazität und Nutzerprofil, könne mit dem Smartphone nahezu ferngesteuert werden und sei dafür vorbereitet, dass die Fahrer ihr Öko-Ranking über soziale Netzwerke vergleichen können. Selbst die Grundlagen für das autonome Fahren seien in der Architektur bereits verankert, so dass neue Assistenzsysteme und Fahrfunktionen jederzeit nachgerüstet werden könnten, sagt Barra. Außerdem gibt es als weitere Technologiepremiere einen Rückspiegel, in dem zusätzlich das Bild einer Kamera erscheint, so dass der Blick nicht mehr von Karosserieteilen behindert wird.

2017 Chevrolet Bolt EV

2017 Chevrolet Bolt EV

Zwar wird es den Bolt zum Jahresende vorerst nur in Amerika geben. Und nachdem sich Chevrolet aus Europa verabschiedet hat, ist der ihm der Weg über den Atlantik erst einmal versperrt. Und trotzdem sollten sich auch die deutschen Messegäste in Las Vegas und Detroit das womöglich erste Elektroauto fürs Volk sehr genau anschauen. Schließlich liefert der Bolt auch die Basis für einen elektrischen Opel, mit dem die Hessen der Konkurrenz aus Wolfsburg endlich mal wieder zuvor kommen und dem nur nachgerüsteten E-Golf an den Karren fahren wollen. Denn während das erste designierte Elektroauto von VW auf Basis des MEB erst zum Ende des Jahrzehnts auf den Markt kommt, kann man die Opel-Ausgabe des Bolt spätestens Anfang 2017 kaufen.