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Buick Riviera

Published in radical-mag.com

Personal Luxury

Eigentlich wollte General Motors ja die einstige, nur von 1927 bis 1940 existierende Cadillac-Schwester LaSalle wieder beleben. Denn GM hatte dem Ende der 50er Jahre extrem erfolgreichen Ford Thunderbird nichts entgegenzusetzen, keinen so genannten «personal luxury car» im Angebot, da musste dringend etwas geschehen. Chefdesigner Bill Mitchell, immer wieder er, warf den XP-715 (gezeichnet von Ned Nickles) ins Rennen, einen kantigen Zweitürer mit sehr tiefem Aufbau, fast schon ein Hot-Rod. Doch Cadillac konnte oder wollte 1960 LaSalle nicht wieder zum Leben erwecken, vergab das Projekt intern – und Buick konnte sich den Entwurf abgreifen. Schon am 4. Oktober 1962 wurde das Serienmodell des Bucik Riviera für den Modelljahrgang 1963 präsentiert. Erstaunlich war, dass das Design nur von Buick verwendet wurde (GM liebte schon damals: Synergien), auch wurde die Plattform eines Buick LeSabre auf die Bedürfnisse des neuen Modells angepasst, als schmaler und kürzer. Es entstand aber trotzdem ein sehr stattliches Fahrzeug, 5,3 Meter lang bei einem Radstand von 3 Metern, dies bei einer Höhe von nur 1,35 Meter. Die 1,8 Tonnen Leergewicht wurden bewegt entweder vom 6,6-Liter-V8 (325 PS) oder einer neuen 7-Liter-Variante (340 PS), geschaltet wurden beide über den so genannten «Twin Turbine»-3-Gang-Automaten. Das reichte für ein gutes Sprintvermögen (0 auf 6 Meilen in weniger als 8 Sekunden) und eine anständige Höchstgeschwindigkeit (185 km/h).

Vielleicht war Buick etwas gar zuversichtlich, als man bei der Präsentation des Riviera verkündete, maximal 40’000 Stück pro Jahr zu bauen, damit die Exklusivität gewahrt bliebe – nur gerade 2601 Exemplare konnten im ersten Verkaufsjahr abgesetzt werden. Doch dann hob der «personal luxury car» ab – bis Ende des Modelljahrgangs 1965 wurden 112’244 Stück verkauft. Das lag sicher auch daran, dass nicht nur die Presse vom Zweitürer begeistert war, von seinem Styling, von seinen Fahrleistungem von seinem opulenten Innenlebem, sondern auch bekannte Persönlichkeiten wie Jaguar-Chef Sir William Lyons («a very wonderful job») oder Sergio Pininfarina («eines der schönsten amerikanischen Fahrzeuge, die je gebaut wurden»). Bei den Jahrgängen 63/64 waren die vertikal angeordneten Doppel-Scheinwerfer noch horizontal im Kühlergrill angeordnet und klar zu erkennen, beim 65er verschwanden sie unter Vorhängen an der Front der Kotflügel und standen folglich in der Vertikale. Diese 65er sind heute die gesuchtesten Modelle, auch deshalb, weil es sie als «Grand Sport» gab, als mit dem 7-Liter-«Nailhead», zwei Vierfach-Vergasern, 360 PS und einer sehr kurzen Hinterachse. Und mit Vinyl-Dach.

Die zweite Generation des Riviera kam dann ab Modeljahrgang 1965, hatte zuerst einen neuen 7-Liter unter der Haube, der 1970 dann von einem 7,5-Liter abgelöst wurde. Das Design war weiterhin der wohl wichtigste Grund, warum sich diese Fahrzeuge so gut verkauften, von der zweiten Generation wurden bis 1970 stolze 227’699 Exemplare abgesetzt.

Danach ging es aber steil abwärts, in noch so mancher Hinsicht. Die dritte Generation besass ein «Boattail»-Heck, das nicht überall auf Liebe stiess. Auch bei der Leistung wurden die Buick auf Diät gesetzt, beim Modelljahrgang 1970 waren es noch 330 PS im Spitzenmodell, 1972 dann nur noch 264 Pferde. Vom Boattail-Riviera konnten nur noch knapp über 100’000 Stück verkauft werden, von allen folgenden Riviera (es gab bis 1998 insgesamt acht Generationen) mögen wir gar nicht mehr berichten.

Auf der Auktion der Oldtimergalerie Toffen vom 28.3.2020 kommt übrigens ein 66er Riviera unter den Hammer, mehr Infos: www.oldtimergalerie.ch. Mehr schöne Amerikaner: Archiv.

Der Beitrag Buick Riviera erschien zuerst auf radicalmag.