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Die Ampére-Stunde, Fahrbericht VW e-Golf 1914

Published in radical-mag.com

Fahrbericht VW e-Golf

Noch nicht erstellt
Wir mögen solche Präsentationen eigentlich sehr. Frühmorgens los fliegen, in diesem Fall nach Berlin, kurzer Transport zur Eventlocation und nach einer Einführung ab in die Autos. Dann eine ausführliche Runde fahren, zurück zum Flughafen und wieder nach Hause. «Fly in, fly out» nennen die Marketingabteilungen das. Wir schätzen es, weil es sehr effizient ist. Genauso ist es auch beim elektrisch angetriebenen Golf abgelaufen. Doch, rückblickend ist zu sagen, dass es im Fall von Elektroautos wie dem E-Golf wohl auch andere Gründe hatte, ein so schlankes Programm umzusetzen. Denn, es gibt einfach nichts zu sagen. Also, nicht zur Technik. Da muss man natürlich schon ein paar Worte verlieren. Zur Reichweite, zum verbauten Akku, zu den Ladezeiten und so weiter. Aber, von Emotionen zu reden fällt dann halt doch schwer. Zumal der Golf auch mit elektrischem Antrieb einfach ein Golf der 7. Generation ist. Gut gemacht, fast ohne Fehl und Tadel. Punkt. Was sollen wir mit Beschleunigungswerten schreiben? 4,2 Sekunden soll er brauchen, der elektrische Golf mit einer Leistung von 85 kW (entspricht 115 PS). Nein, natürlich nicht auf 100 km/h, sondern auf 60. Das ist zügig, aber es ist nichts was die Wurst vom Brot zieht. Auch 270 Nm Drehmoment nahezu aus dem Stand sind fein - aber halt in dieser Liga - normal. Wir schreiben seit Jahren dass es schwierig sein wird, den Elektro- und Hybridmodellen Charakter zu geben. Der E-Golf ist der beste Beweis dafür. Den VW zu fahren ist in etwa gleich spannend wie Einkaufen zu gehen. Oder sich die Schuhe zu binden. Und, es kommt noch besser. Denn eigentlich nimmt VW seinem E-Golf den Wind gleich selber aus den Segeln. Gemäss den Statistikern legt Otto Normalverbraucher am Tag in etwa 48 Kilometer mit seinem Auto zurück. Um zur Arbeit und zum Einkaufen zu fahren. Das ist mit dem E-Golf natürlich problemlos möglich. Sogar noch viel mehr. Maximal sollen bis zu 190 km drin liegen. Wir gehen von einem Wert von 120 bis 150  Kilometern aus.


Doch, wieso soll man sich bei einer Durchschnittsfahrleistung von 48 km einen E-Golf kaufen. Bald, also im Herbst, kommt der Golf GTE. Mit Plug-in-Hybridtechnik. Also aufladbarer, kleiner Akku und Verbrennungsmotor. Seine rein elektrische Reichweite soll bei 50 Kilometern liegen. Aber, wenns dann mal in die Ferien geht, kann man dank effizientem Verbrennungsmotor so weit fahren wie man möchte, ohne dass man sich eine Steckdose suchen muss. Wieso also einen rein elektrischen Golf kaufen? Wir wissen es nicht! Trotzdem haben wir eine Stunde im Ampére-Auto verbracht. Und hatten das Gefühl, einfach in einem grossen E-up! zu sitzen. Verstellbare Rekuperationsstufen, ein gutes App zur Ladungssteuerung und Fernklimatisierung, einwandfreier Fahrkomfort - der E-Golf ist ein gutes Auto. Und, man hat im Innenraum nicht weniger Platz als bei einem Modell mit Benzinmotor. Nur, eine Seele hat das Auto irgendwie nicht. Aber, irgendwie braucht er die auch nicht. Denn offenbar ist ein Elektroauto für die Zielgruppe auch nichts anderes als ein Smartphone...




Kommen wir noch zu den Fakten. Der E-Golf ist mit 264 Lithium-Ionen-Zellen zwischen den Achsen dotiert, welche in 27 Module aufgeteilt sind und eine Kapazität von 24,2 kW/h aufweisen. Durch den Wegfall der Abgasanlage und den Benzintanks wurde für die Stromspender (genügend Platz geschaffen, um den Innenraum des Golf dem eines Benzinmodells gleich zu halten. Es gibt also auch im Kofferraum so viel Platz wie bei einem Golf mit Verbrenner (345 bis 1235 Liter). Natürlich ist der elektrische VW deutlich schwerer, mindestens 1510 kg (318 kg wiegen alleine die Akkus) ist der E-Golf schwer. Elektromaschine, Getriebe, Leistungselektronik und der Laderegler sitzen unter der Motorhaube.

Der Topspeed ist auf 140 km/h limitiert. Allerdings hat es zwei weitere Fahrprogramme, welche die Reichweite verlängern sollen. Im Eco-Modus rennt der E-Golf maximal 115 km/h schnell (70 kW, 220 Nm), im Eco+-Modus reichts dann noch für 90 km/h (55 kW, 175 Nm) und die Klimaanlage bleibt ausgeschaltet. Natürlich kann man via grossem Touchscreen alle möglichen Fahrdaten, Kraftflüsse usw. anzeigen lassen. Ein fahrendes Smartphone eben. Beim Preis allerdings waren wir dann doch überrascht. 39'950 Franken sind ein Wort für ein Elektroauto mit den Qualitäten eines VW Golf. Es ist denen in Wolfsburg ernst mit diesen Dingern. Denn der E-Golf ist bereits in der Basisversion sehr gut ausgestattet, geniesst erweiterte Garantieleistungen (8 Jahre auf der Batterie, oder 160'000 km) und fährt in der Schweiz dank Ökostrom-Vignette eine CO2-neutrale Fahrt. Ob diese Art des Ablasshandels sinnvoll ist oder nicht mögen aber bitte andere entscheiden. Sicher ist, man kann den E-Golf ab sofort bestellen, geliefert werden die ersten Autos im Juli.

Mehr VW gibts im Archiv.



Original: radical

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