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Pfiffige Drucksache: Mit variabler Verdichtung sägt Infiniti weiter am Diesel-Ast

Published in motosound.de

Das Datum wirkt willkürlich, doch es ist mit Bedacht gewählt. Denn es hat einen guten Grund, dass Infiniti ausgerechnet am 14.8. das Geheimnis der VC-T-Technologie gelüftet hat. Schließlich steht das Kürzel der neuen Motorengeneration für „Variable Compression-Turbo“ und beschreibt den ersten Serienbenziner, dessen Verdichtungsverhältnis stufenlos verändert werden kann. Und zwar genau in der Bandbreite von – Achtung – 14:1 bis 8:1, womit die Taktiker in Tokio den besonderen Termin erklären.

Das variable Verdichtungsverhältnis feiern die Japaner als Revolution im Motorenbau, auf die sie mehr als 20 Jahre hingearbeitet haben. Denn besser als jede andere Technologie  ermöglicht sie den Spagat zwischen hoher Leistung und niedrigen Emissionen, erläutert Motorenchef Shinichi Kiga: Braucht der Motor viel Power, fährt er mit niedriger Verdichtung. Wird dagegen weniger Leistung eingefordert, erhöht die Elektronik die Verdichtung und steigert so die Effizienz der Verbrennung. Das Ergebnis: „Mit unserem neuen Zweiliter-Motor erreichen wie die Fahrleistungen eines V6-Benuienrs und den Verbrauch eines Vierzylinder-Diesels“, schwärmt Kiga und stellt für seinen Vierzylinder-Turbo Eckwerte von etwa 270 PS und knapp 400 Nm in Aussicht: „Das macht den VC-T-Motor zum neuen Maßstab in seiner Hubraumklasse.“

Möglich macht die stufenlose Anpassung der Verdichtung die elektronisch gesteuerte Verdrehung einer zweiten Kurbelwelle, mit der sich auch die Länge der zweigeteilten Pleuel und somit der Hubweg der Kolben im Zylinder ändert, erläutert der Ingenieur und klingt dabei so kompliziert, dass man ihm die mehr als zwei Jahrzehnte  Entwicklungszeit bereitwillig abnimmt.

Doch kommt der Motor den Japanern trotzdem gerade recht. Schließlich könnte er mittelfristig den Diesel ersetzen, der in den letzten Monaten arg ins Gerede gekommen ist und bei der vor allem auf Asien und Amerika fokussierten Nischenmarke ohnehin nur eine teure Nebenrolle spielt, deutet Kiga an. Fürs erste allerdings verdrängt er erst einmal einen Sechszylinder-Benziner, dem die Japaner aber genau wie dem Achtzylinder nicht ganz abschwören wollen. Zu groß seien Prestige und Verkaufsprozente der größeren V-Motoren, als dass sie schon reif für das Alteisen wären, beruhigt Markenchef Roland Krüger die notorischen Schwarzseher.

Zwar haben sie sich für die erste Ankündigung der neuen Technologie mit dem 14.8. ein schickes Datum ausgesucht. Aber bis der Motor auf die Straße kommt, wird es noch ein bisschen dauern, muss Kiga einräumen: Erst 2018 soll es soweit sein. Dafür allerdings gibt es dann zum neuen Triebwerk gleich ein neues Trägerfahrzeug. Denn bis dahin müsste auch der überfällige Nachfolger des Geländewagens QX50 fertig sein.