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Mehr Platz für Kind und Kegel: Als XLV geht der Ssangyong Tivoli in die Verlängerung

Published in motosound.de

Die Zahlen sind klein, doch die Ambitionen sind groß. Denn nachdem Ssangyong im letzten Jahr bei uns rund 2 700 Autos verkauft hat, will der kleinste der drei Koreaner in Deutschland seinen Absatz 2016 auf rund 4 000 Fahrzeuge steigern. Dabei setzt die Marke mit dem Hirschgeweih im Logo vor allem auf den XLV, der jetzt als großer Bruder  des Tivoli für Preise ab 16 990 Euro zu den gut 200 Händlern im Land kommt.

Für einen Aufschlag von 1 500 Euro ziehen die Koreaner ihren aktuellen Bestseller dann um gut 20 Zentimeter in die Länge und strecken ihn auf 4,44 Meter. So wird aus dem Gegner des Opel Mokka ein veritabler Konkurrent des VW Tiguan und zugleich ein alltagstaugliches Familienauto. Denn statt knappen 420 fasst der etwas zerklüftete Kofferraum jetzt stolze 720 Liter – und da ist die umklappbare Rückbank noch nicht mitgerechnet.

Während der XLV außen gegenüber dem charmanten Tivoli ein bisschen verliert, weil vor allem das gestreckte Heck arg glatt wirkt und seinen speziellen Charakter einbüßt, gibt es innen außer den Platzverhältnissen keinen Unterschied. Auch der XLV treibt es deshalb mit den roten Knöpfen in den Konsolen und den frischen Farben im Cockpit für einen Koreaner  einerseits ungewöhnlich bunt, zeigt aber andererseits mit harten Kunststoffen, manchen scharfen Kanten und zum Beispiel den Gummibändern an den Rücklehnen der Vordersitze, dass Rot auch die bevorzugte Farbe im Stift der Controller war. Immerhin haben die Koreaner aber ein paar Mittel für moderne Assistenzsysteme freigegeben. Die kommen zwar erst später im Jahr, aber dann gibt es auch den XLV mit Spurführungshilfe und Abstandsradar.

Unter der Haube ändert sich gegenüber dem Tivoli nichts. Auch den großen Bruder gibt es mit zwei 1,6-Liter-Motoren: Einem 128 PS starken Benziner oder einem Diese mit 115 PS. Beide Triebwerke kombiniert Ssangyong auf Wunsch mit Allradantrieb (plus 4 000 Euro) und mit einer sechsstufigen Automatik, die 2 000 Euro mehr kostet als das manuelle Sechsgang-Getriebe.

Genau wie das ganze Auto ist auch der Antrieb im besten Sinne unauffällig und macht zumindest in der teuersten Kombination als Diesel mit Automatik und Allrad eine sehr ordentliche Figur. Zwar steigt der Preis dann schon auf mindestens 23 490 Euro und knackt mit voller Ausstattung sogar die 30 000er-Marke. Doch dafür fährt man dann auch wunderbar gelassen und entspannt, genießt bei immerhin 300 Nm eine gewisse Souveränität und drängt mit bis zu 174 km/h über die linke Spur. Die Sportstellung für das Getriebe und die drei unterschiedlichen Level für die Servolenkung allerdings wirken angesichts dieser Eckdaten ein bisschen übertrieben. Mehr Lenkunterstützung beim Rangieren schön und gut – aber ein eigenes Dynamik-Programm wäre nun wirklich nicht nötig gewesen.

Zwar setzen die Koreaner große Hoffnungen in den großen Bruder des Tivoli und kalkulieren aktuell mit einem ganz ähnlichen Verkaufsanteil. Doch ganz alleine soll dieses Duo den weiteren Aufbau der Marke nicht stemmen. Sondern Verstärkung ist bereits in Sicht. Denn im nächsten Jahr kommt ein neuer Rexton und in Seoul legen sie bereits Hand an die nächste Generation des Korando.

Diese Autos werden die Koreaner allerdings auch brauchen, wenn sie ihre ambitionierten Ziele erreichen wollen. Denn nicht nur in Deutschland hat Ssangyong viel vor, sondern auch in der Welt: Von aktuell rund 150 000 will die Marke in den nächsten Jahren auf 250 000 Fahrzeuge wachsen.