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Warm-Up auf dem Golfplatz: So wollen die Koreaner die Kompaktklasse aufmischen

Published in motosound.de

Seine Premiere feiert er zwar erst Anfang Oktober in Paris. Doch Hyundai ist so stolz auf den neuen i30, dass die Koreaner schon acht Wochen vorher zur ersten Begegnung mit der neuesten Generation ihres Golf-Gegners bitten. Dass der Wagen dabei innen und außen noch stark getarnt bleibt, ist zwar schade, weil man dann zum Beispiel die Evolution des Familiengesichts nicht sehen kann, mit dessen Kaskaden-Grill sich Designchef Peter Schreyer so ganzlangsam seinem alten Arbeitgeber Audi annähert. Doch dass der i30 etwas flacher und breiter wird, lässt sich trotz der irritierenden Folie und der Polstermatten schon erkennen. Und außerdem ist das Design diesmal nur die halbe Miete. „Denn den wahren Fortschritt kann man bei diesem Generationswechsel eher fühlen als sehen“, sagt Axel Honisch, der im europäischen Entwicklungszentrum in Rüsselsheim die Erprobung leitet.

Die erste Testfahrt mit den Prototypen gibt dem Ingenieur recht: Wo die Koreaner bislang eher nüchterne Autos und deshalb relativ kühle Autos gebaut haben, kommt jetzt tatsächlich ein wenig Fahrspaß auf. Ein echter Pulsbeschleuniger ist der nächste i30 zwar nicht. Diese Rolle soll schließlich bald der GTI-Gegner des neuen Sportablegers N-Brand spielen. Doch statt teilnahmslos im Verkehr mit zu schwimmen, greift man jetzt viel beherzter ins Lenkrad, hat ein besseres Gefühl für die Fahrbahn und immer mal wieder ein Grinsen im Gesicht: Der i30 reagiert schneller, fährt vorhersehbarer, federt ohne Komforteinbußen straffer und macht einen rundherum engagierteren Eindruck.

Dabei hilft ihm neben einer neuen Hinterachse und einer komplett überarbeiteten Lenkung auch die neue Karosseriestruktur. „Wir haben den Anteil an hochfesten Stählen deutlich erhöht, deshalb sparen wir Gewicht und gewinnen an Steifigkeit,“ sagt Honsich: „Zwei wichtige Faktoren für Fahrspaß und Agilität.“

Bei den Motoren allerdings üben die Koreaner vorerst noch Zurückhaltung: Es gibt zunächst nur einen Diesel und drei Benziner, an deren Spitze ein neuer 1,4-Liter-Turbo steht. Der Motor ist zwar flüsterleise und hat einen soliden Antritt, fährt mit 140 PS und 242 Nm aber leistungsmäßig nicht in der ersten Liga. Macht nichts, sagen die Koreaner mit einem wissenden Lächeln, das N-Modell läuft sich schließlich schon warm. Außerdem beweist der 1,4-Liter auf der Protoytpen-Tour rund um Rüsselsheim, dass auch ein kleiner Motor großen Spaß machen kann, wenn das restliche Setup stimmt.

Ein bisschen mehr Lust und Leidenschaft und Freude am Fahren – dieser Leitgedanke hat bei Hyundai nicht nur die Fahrwerksentwicklung bestimmt. Sondern das zieht sich durch bis in die Modellplanung. Neben dem Fünftürer für Paris und dem offenbar unverzichtbaren Kombi haben die Koreaner deshalb zum ersten Mal auch ein viertüriges Coupé auf dem Zettel. Das richtet sich nicht mehr gegen Golf & Co, sondern zielt gleich eine Klasse höher – und nimmt den Mercedes CLA ins Visier.