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Test Kia Optima GT

Published in radical-mag.com

7 Jahre!

Da waren wir ja erst gerade kürzlich überraschend zufrieden gewesen mit dem Kia Niro – und jetzt kommt schon wieder ein Kia-Test, in dem wir viel Positives zu berichten haben. Gut, wir mögen klassische Kombis sowieso besser als SUV und Crossover, doch es sei dem Optima SW als GT schon auf den ersten Blick attestiert, dass er sich in Sachen Design nicht verstecken braucht vor einem VW Passat oder Opel Mondeo. Er zerreisst da jetzt zwar keine Stricke oder erfindet eine ganz neue Formensprache, doch es ist das alles sehr sauber gemacht, die Linien sind harmonisch, kein modernistischer Firlefanz, der in ein paar Monaten schon wieder ältlich wirkt. Ein Lob, das wir bisher noch nicht besonders vielen Kia aussprechen konnten.

Auch innen ist der Optima gefällig. Der Screen sauber eingepasst, viel weniger Knöpfchen als auch schon – vor allem ist aber die Gestaltung deutlich besser als einst, das wirkt alles aus einem Guss, die Materialien sind hochwertig – und unser GT hatte gar ein mit Leder überzogenes Armaturenbrett. Die zusammen mit einer Vollleder-Ausstattung sowie so ziemlich jedem nur denkbaren Assistenz-System (also auch Abstandsradar, etc.) im Preis inbegriffen ist; Aufpreis kosten einzig noch die Metallic-Lackierung sowie das riesige Glaspanorama-Dach. Das uns aber weniger wichtig erscheint als die wirklich guten Sitze, angenehm hart, wo sie stützen müssen, angenehm komfortabel, wo Langstrecken-Qualitäten gefragt sind.

Der Optima ist als Kombi satte 4,86 Meter lang. Und bietet auch dank der 2,81 Meter Radstand jede Menge Innenraum – hinten sitzt man folglich ausgesprochen gut, mit reichlich Knieraum; ein Hauch mehr Kopffreiheit dürfte aber gern noch vorhanden sein. Dazu kommt ein sehr grosszügiger Kofferraum, der 552 Liter fasst – und über eine wunderbar tiefe Kante beladen werden kann; maximal liegen 1686 Liter drin, auch das ist ein anständiger Wert in diesem Segment, in dem die Autos immer grösser werden. Und es gibt – ohne Aufpreis – alles, was das Packen und Beladen leichter macht; es bietet eben nicht nur Skoda clevere Lösungen. Und die gut 1,8 Tonnen Leergewicht sind für ein Fahrzeug dieser Grösse auch nicht so schlecht.

Weil nun der Optima GT von einem 2-Liter-Turbo angetrieben wird, der es auf 245 PS bringt und ein maximales Drehmoment von 353 Nm bei 4000/min zur Verfügung stellen kann, kommt tatsächlich Fahrfreude auf in diesem Kia. Zwar brummt der Benziner ziemlich laut, doch wir sind erfreut, dass ein Kia endlich einmal sogar ein bisschen nach Sportlichkeit tönt. Das wird noch verstärkt, wenn der Fahrmodus auf «Sport» gestellt wird, dann gibt es richtigen Sound. Es gibt dann aber auch eine etwas übertriebene Härte des Fahrwerks – und die 6-Gang-Automatik schaltet erst kurz vor dem roten Bereich bei 6000/min. Es muss das alles nicht dringend sein, und man weiss ja, dass diese Fahrmodi einfach computergeneriert sind, doch es ist dies halt eine Mode, der unterdessen fast alle Hersteller folgen wollen. Man kann den Optima aber gut auch im Eco-Modus fahren, da entgeht einem nicht viel von der Fahrfreude – und der Verbrauch ist dann halt deutlich geringer. Wir schafften es auf klar unter 8 Liter im Schnitt – und unterboten damit den Normverbrauch von 8,2 Litern deutlich. Nutzt man aber die Leistungsreserven aus, 7,8 Sekunden für den Sprint von 0 auf 100, Höchstgeschwindigkeit 232 km/h, dann kann der Verbrauch aber auch zweistellig werden. Weltmeisterlich sind diese Verbrauchszahlen nicht, aber es gibt ja eine nicht unwesentliche Klientel für Fahrzeuge, die nicht von einem Selbstzünder angetrieben werden. Nein, Allrad ist nicht, kommt wohl auch nie.

Das Fahrwerk ist nicht nur im «Sport»-Modus etwas gar hart; auf schlechten Strassen sind auch Rumpelgeräusche zu hören – doch die sind wohl auch den serienmässigen 18-Zöllern geschuldet und nur vernehmbar, wenn man genau hinhört. Doch prinzipiell macht der Kia seine Sache gut, er lässt sich sehr flott um Kurven bewegen, auch dank der sehr präzisen Lenkung, die nur um die Mittellage etwas schwammig wirkt. Auf der deutschen Autobahn würde man sich etwas mehr Komfort wünschen, doch den bieten die deutschen Hersteller ja auch nicht im Übermass, da folgen die Koreaner mit ihrer Abstimmung wohl einfach den Markt-Gepflogenheiten.

Die sehr vollständige Ausstattung haben wir schon kurz gestreift, aber wir wollen hier einmal ganz prinzipiell über Geld plaudern. So ein Kia Optima GT als Station Wagon ist mit 45’950 Franken angeschrieben (den 141 PS starken Diesel mit manuellem Getriebe gibt es ab 29’950 Franken). Das ist definitiv ein Sonderangebot, wenn man die Ausstattung und die erbrachten Leistungen einbezieht, da kann keiner der Konkurrenten mithalten. Dann kommen aber noch die 7 Jahre Voll-Garantie dazu, die sonst kein anderer Hersteller bieten kann – und die ein Rundumsorglos-Paket ergeben, das in diesem Segment einmalig ist. Wer auch nur ein bisschen rechnen kann, wer sich so ganz allgemein keine Sorgen machen will um sein Fahrzeug, der kommt am Kia eigentlich gar nicht vorbei. Und da unterdessen auch Optik, Verbrauch und Fahrleistungen auf einem mehr als nur anständigen Niveau liegen, darf man sich schon fragen, weshalb man nicht mehr von diesen Kia Optima auf den Strassen sieht.

Mehr Kia/Hyundai haben wir in unserem Archiv.

Der Beitrag Test Kia Optima GT erschien zuerst auf radicalmag.