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Ferrari 250 GT LWB

Published in radical-mag.com

Eine Liste

(Es sind ja heuer: 70 Jahre Ferrari. Und wir haben uns vorgenommen, 2017 jeden Tag eine Ferrari-Story zu publizieren. Davon haben wir ja schon eine ganze Menge, deshalb besteht unser Service heute darin, dass wir eine Liste aller unserer Stories zu den Ferrari 250 GT LWB – also mit langem Radstand – zusammentragen. Wir werden sie in den nächsten Tagen noch ergänzen – und dann zu den SWB, also den Kurzen, kommen.)

Der erste Ferrari, der die Ziffern 250 tragen durfte, war der 250S aus dem Jahre 1952, ein Prototyp, der extra für die Mille gebaut wurde (die er dann auch gewann, mit Braco/Rolfo). Es war der Colombo-V12 eingebaut, der usrprünglich nur 1,5 Liter Hubraum hatte, aber bei unveränderten Hub (58,8 mm) und 73 mm aufgebohrt wurde (das waren dann: 2953 ccm), wohl etwa 230 PS; geschaltet wurde über 5 manuelle Gänge. Der 250S hatte einen Radstand von 2,25 Metern und ein Rohrrahmen-Chassis (bezeichnet als «Tuboscocca»), das hübsche Kleid stammte von Vignale. Es entstand ein einziges Exemplar, Chassisnummer 0156ET. Da haben wir leider kein gutes Bild, aber dafür sonst ja jede Menge…

Es folgte 1953 der 250 MM (natürlich für: Mille Miglia). das Chassis wurde zuerst in Paris präsentiert, Ende 1952, in Genf, im Frühling 1953, zeigte Ferrari dann so etwas wie die Serien-Variante, eine Berlinetta von Pininfarina (es war dies der Beginn der glorreichen Zusammenarbeit zwischen Ferrari und Pinin Farina). Der Radstand betrug jetzt 2,42 Meter, das Pininfarina-Coupé wog 900 Kilo, eine gleichzeitig vorgestellte Barchetta von Vignale kam auf nur 850 Kilo. Der Colombo-V12 leistete 240 PS, geschaltet wurde nur noch über 4 Gänge. Es wurden bis 1954 18 Pininfarina-Berlinetta gebaut, 13 Vignale-Barchetta und noch ein Coupé von Moreli. Im gleichen Jahr, also 1953, gab es auch erstmals ein Strassen-Fahrzeug von Ferrari mit der Bezeichnung 250. Der 250 Europa hatte zwar schon den richtigen Namen und auch den richtigen Designer, also Pinin Farina. Aber dafür noch nicht die Colombo-Maschine, sondern noch den klassischen Lampredi-V12, 68 x 68 Millimeter Bohrung x Hub, ca. 200 PS bei 7000/min. Der 250 Europa, von dem 21 Stück gebaut wurden, gehört also nicht wirklich zu den legendären 250ern, was man auch am ungewöhnlich langen Radstand von 2,8 Metern erkennen kann. (Die Links zu den detailierteren Stories gibt es weiter unten.)

Ein Jahr später, also 1954, entstand der 250 Monza als Rennwagen. Er basierte auf dem Fahrgestell des 750 Monza, in das der Colmobo-V12 verbaut wurde, wieder 240 PS stark. Es entstanden vier Exemplare, alles Spyder von Pininfarina (oder waren zwei davon von Scaglietti?). Auch 1954 kam das Strassen-Fahrzeug mit der Bezeichnung 250 Europa GT auf den Markt. Der 3-Liter-Colombo-V12, der nun erstmals für ein Serien-Modell verwendet wurde, kam auf 220 PS, die Querblattfedern des 250 Europa wurden für den 250 Europa GT durch Schraubenfedern ersetzt. Es entstanden bis 1955 34 Coupé von Pininfarina sowie ein Vignale-Coupé (es sind all diese Zahlen mit Vorsicht zu geniessen…).

Kommen wir dann ins Jahr 1956, und wir sehen eine seltsame Konstruktion. Pinin Farina hatte auf dem Genfer Salon eine etwas komfortbetontere Variante des 250er vorgestellt, Radstand 2,6 Meter, der 240-PS-Motor, aber diesmal mit Stufenheck. Doch Pinin Farina konnte die Nachfrage nicht befriedigen, also fragte man bei Mario Boano nach, ob er die Autos bauen könne. Ja, konnte er, 74 Stück entstanden, bezeichnet als 250 GT Boano. Dann wurde Boano von Fiat übernommen, er übergab den Auftrag an seinen Schwiegersohn Ezio Ellena, der dokterte noch ein wenig am Design rum, es entstanden noch einmal 50 Stück, die 250 GT Ellena. Und dann gab es noch ein einziges Cabrio. Einzelstücke, historisch irgendwo dazwischen, gab es auch immer wieder…

Im gleichen Jahr wurde die 250 GT Berlinetta, auch als «Tour de France» bezeichnet, vorgestellt. Dieses Modell war eigentlich für den Kunden-Rennsport gedacht, erhielt deshalb auch den einen 260 PS starken 3-Liter-Colombo-V12; der Radstand betrug 2,6 Meter. Insgesamt wurden vier Serien gebaut, zumeist nach einem Pininfarina-Design bei Scaglietti, insgesamt waren es wohl 77 Stück. Und dazu noch 5 Zagatos, die etwas leichter (und schneller) waren.

Zwischenspiel: Testarossa, das Rotkäppchen. Weil die Sportwagen-Weltmeisterschaften 1957 wieder einmal nach neuen Regeln ausgetragen wurden, verbaute Ferrari den 3-Liter-V12 in eine Weiterentwicklung des 500 TR. 300 PS wurden es, weil die Verdichtung am Colombo-Motor auf 9,8:1 erhöht wurde, geschaltet wurde über 4 Gänge. 1957 wurden nach einem Pininfarina-Entwurf 19 Stück gebaut, 1958 (TR58) gab es hinten eine DeDion-Achse und 4 Stück, 1959 (TR59) baute Fantuzzi nach einer weiteren Pininfarina-Zeichnung noch einmal 5 Exemplare (der Motor war leicht nach links versetzt, um einem 5-Gang-Getriebe Platz zu machen), 1960 auf einem verkürzten Chassis (2,28 Meter Radstand anstatt 2,35 Meter) noch drei Exemplare. Ab 1960 trug der Wagen dann die Bezeichnung 250 TRI, der Radstand betrug wieder 2,35 Meter – und es gab Einzelradaufhängung rundum, zwei Stück des nur 685 Kilo schweren und unterdessen 315 PS starken Fahrzeugs gab es, genau wie 1961, als das Gerät dann auf einem Gitterrohrrahmen aufbaute. Oder waren es 3? 1958 gewann so ein Rotkäppchen übrigens in Le Mans.

So, jetzt wird es dann so langsam kompliziert, wir befinden uns im Spiel der 250 GT Cabriolet. Also, eine erste Tranche waren die 1957 vorgestellten 250 GT Cabriolet Pininfarina Serie 1, vorgestellt 1957 in Genf, Radstand 2,6 Meter. 36 Stück wurden gebaut. 1959, in Paris, gab es dann die zweite Serie, wieder Pininfarina, wieder 2,6 Meter Radstand, aber das Design halt anders – 212 Stück (wahrscheinlich). Dann gab es ab 1957 aber auch den 250 GT California Spyder, gedacht für den amerikanischen Markt, Design erdacht von Scaglietti, auch 2,6 Meter Radstand, der 240-PS-Motor, genau 50 Stück wurden produziert – und sind heute bekannt als California Spyder LWB. Denn ab 1959 gab es dann noch den California Sypder SWB mit 2,4 Meter Radstand, die Maschine mit 280 PS, davon gab es dann 55 Stück, aber das ist ja dann auch eine andere Geschichte.

Gehen wir weiter zu den Coupé, also den Berlinetta. Es gelüstete Enzo Ferrari da Ende der 50er Jahre nach einem Fahrzeug, das er in etwas grösseren Quantitäten verkaufen konnte. Klar, der Colombo-V12, der gute Name 250, Design von Pininfarina, Radstand 2,6 Meter. 1958 wurde in Mailand die 250 GT Berlinetta mit diesen Zutaten vorgestellt – und innert zweier Jahre konnten stolte 335 Stück verkauft werden. 1960 wurde er von der 250 GT Berlinetta SWB abgelöst, also: kurzer Radstand, 2,4 Meter, die Maschine bis 280 PS stark – und es wurden noch einmal 176 abgesetzt.

Und natürlich war die kurze Berlinetta das die Grundlage für den 250 GTO. Ach ja, der 250 GTO, 1962 bis 1964, 39 Stück, das O steht für Omologato. Auf diesen wohl berühmtesten Ferrari gehen wir hier noch nicht ein, aber irgendwann dann schon (eine kleine Story haben wir schon, hier). 3-Liter-V12, wie üblich, 300 PS, das war dann schon mal was, Radstand 2,4 Meter. Weiter: Drei 250 P gab es 1963, Rennwagen, hatte den 3-Liter-V12, gewann Sebring, Nürburgring und vor allem in Le Mans. Hatte aber als Mittelmotor-Auto sonst gar nichts gemein mit den anderen 250ern. Und dann gab es auch noch den 250 LM, Nachfolger des 250 P, der seine Karriere tatsächlich mit dem 3-Liter-Motor begann, doch die meisten der wahrscheinlich 32 Exemplare hatten eine 3,3-Liter-Maschine mittig eingebaut. Ein 250 LM mit Rindt/Gregory am Steuer war 1965 für den letzten Le-Mans-Sieg von Ferrari verantwortlich.

Nein, wir haben noch nicht genug, und eigentlich müssten wir ja wieder zurückblenden ins Jahr 1959. Denn da kam auch noch der erste viersitzige Ferrari auf den Markt (ok, es gab andere 2+2 schon früher, aber in extrem kleinen Dosen), der 250 GTE. Er hatte natürlich wieder den langen Radstand, 2,6 Meter, der Motor wurde überarbeitet und weit nach vorne gerückt – und der Wagen wurde zum grössten Erfolg, den Ferrari damals hatte: 950 Stück wurden gebaut (oder waren es gar: 1000?). Der 250 GTE gehört zu den am meisten unterschätzten 250ern überhaupt. Und schliesslich, als letzter der 250er: der 250 GT Lusso, gebaut ab 1962 bis 1964. Vielleicht einer der schönsten Ferrari aller Zeiten, befand auch Battista Pinin Farina, denn er fuhr selber ein ebensolches Modell. 350 Stück wurden produziert, der übliche 3-Liter-V12, 255 PS, aber eben schon kurzer Radstand. Und dazu schreiben wir ja erst später mehr.

Haben wir etwas vergessen? Ja, haben wir, doch das korrigieren wir unten. Haben wir Fehler gemacht? Dann bitten wir um Mitteilung. Wie auch immer, hier die Liste der einzelnen Geschichte, in denen wir selbstverständlich mehr ins Detail gehen:

Ferrari 250 Europa.
Ferrari 250 Europa GT.
Ferrari 250 GT Boano.
Ferrari 250 GT Ellena.
Ferrari 250 GT Coupé Speciale.
Ferrari 250 GT Berlinetta «Tour de France».
Ferrari 250 GT Cabriolet Series 1.
Ferrari 250 GT California Spider LWB.

Was dann noch folgt:
– Ferrari 250 GT Coupé Pininfarina.
– Ferrari 250 GT Berlinetta «Interim»

Noch mehr Ferrari haben wir in unserem Archiv.

Der Beitrag Ferrari 250 GT LWB erschien zuerst auf radicalmag.