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Swiss Moto

Published in radical-mag.com

Was geht ab?

Kaum eine andere Branche in der Schweiz hat derart schnell und konsequent mit satten Rabatten auf den Fall der Euro-Mindestgrenze reagiert wie die Motorradbranche. Zusammen mit dem sonnig warmen Frühling und dem trocken heissen Sommer bescherte das den Händlern in der Saison 2015 ein Verkaufsplus von 17,1 Prozent . 27’306 Motorräder wurden gemäss der Schweizerischen Fachstelle für Zweiradfragen (SfZ) 2015 in der Schweiz neu zugelassenen, so viele wie seit 15 Jahren nicht mehr.

Das geschärfte Preisbewusstsein zeigt sich auch bei der Modell-Hitparade 2015. So liegen mit der MT-07 und der MT-09 von Yamaha zwei unverkleidete Allroundermodelle auf Platz eins (1086 verkaufte Exemplare) und zwei (968), die mit einem extrem guten Preis-Leistungsverhältnis auftrumpfen. Sie verweisen den Langzeit-Bestseller von BMW (R1200 GS) für einmal auf den dritten Platz (734). Direkt dahinter (514) folgt die vor einem Jahr mit viel Pomp lancierte Ducati Scrambler. Mit ihrer Kombination von zeitgemässer Antriebstechnik und schmuckem Retrodesign setzt sie gekonnt auf die Karte Lifestyle mit eigener Bekleidungslinie und dicken Zubehörteilkatalogen.

Ein Rundgang durch die Hallen der Swiss Moto macht deutlich: Auf diesen Zug der Neo-Klassiker sind mittlerweile alle grossen Hersteller aufgesprungen. So präsentiert BMW eine spezielle Scrambler-Version mit Stollen-Reifen und hochgezogenem Auspuff seines Nostalgie-Bikes RnineT.

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Daneben spricht Yamaha bei der neuen XSR-Modellen, die wahlweise mit dem 700ccm- oder 900ccm-Dreizylindermotor der MT-Linie ausgestattet sind, von „Sport Heritage Modellen“.

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Designmässig weiterhin am nächsten beim Original der Fünfzigerjahre, inklusive mittlerweile überflüssigen Kühlrippen und Vergaser-Attrappe, bleibt die neue Triumph Bonneville mit dem auf 1200 ccm angewachsenen, flüssigkeitsgekühlten Paralleltwin-Motor.

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Ein Revival anderer Art gibt es auf dem Honda-Stand zu bewundern. 1988 brachten die Japaner als Konkurrenz zur BMW R80 überaus erfolgreich die Reiseenduro Africa Twin, zuerst mit 660-ccm- und später mit 750ccm-Motor, auf den Markt. Aus einem unerfindlichen Grund verpasste es Honda über die Jahre, ihren Bestseller technisch auf dem neusten Stand zu behalten und überliess schliesslich BMW im Jahr 2004 vollends die Nische. Nun ist die Africa Twin mit einem 95 PS starken Zweizylinder und viel Hightech zurück.

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Auf zu neuen Ufern macht sich Ducati mit der neuen XDiavel. Diese ist eine auf Cruiser getrimmte Ablegerin der 2011 lancierten Diavel. So verfügt die mächtige Ducati erstmals in der Geschichte der italienischen Traditionsmarke über einen Riemen-Antrieb, die Raster können wahlweise weit vorne angebracht werden und vor allem wurde der um 68 ccm auf 1262 ccm Hubraum angewachsene Zweizylinder konsequent auf Drehmoment bei niedrigen Touren getrimmt. So wird das maximale Drehmoment von 129 Nm bei der bulligen Ducati-Cruiser bereits bei 5000 Umdrehungen freigesetzt.

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Noch bis am Sonntag findet in Zürich Oerlikon die Swiss Moto 2016 statt.

Danke an Daniel Huber für Text und Bilder. Mehr Motorrad gibt es in unserem Archiv.

Der Beitrag Swiss Moto erschien zuerst auf radicalmag.