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Packesel für die Premium-Kundschaft: Im neuen Fünfer Touring fahren Kind und Kegel erster Klasse

Published in motosound.de

Bei BWM reisen jetzt auch Kind und Kegel wieder in der Business Klasse. Denn ein paar Wochen nach der Premiere der neuen 5er Limousine lassen die Bayern schon jetzt den Kombi vom Stapel. Schließlich ist der Touring zumindest in Kerneuropa mit Abstand die wichtigere Modellvariante. Er kommt im Juni in den Handel und startet zunächst bei 47 700 Euro. Das sind exakt 2 500 Euro Fracht-Aufschlag zum Stufenheck.

Natürlich will der Touring zuallererst mal ein praktisches Auto sein, weshalb Projektleiter Claus-Otto Griebel vor allem Wert auf einen großzügigen Laderaum, ein aufgeräumtes Heck, ein paar praktische Details wie die neu sortierten Kassetten für Gepäckrollo und Trennnetz unter dem Ladeboden und eine große Luke gelegt hat, die sich jetzt mit einem angedeuteten Fußtritt nicht nur öffnen, sondern auch wieder schließen lässt.

Doch beschränkt sich der Blick nicht allein aufs die nun 570 Liter Stauraum bei stehender Rückbank (zehn Liter mehr als bisher) oder die 1 700 Liter (+ 30 Liter), wenn man die dreigeteilte Lehne mit jeweils einem Kopfdruck nach vorne schnellen lässt. Sondern mindestens genauso so wichtig wie der Raum hinter der großen Klappe mit der traditionell separat zu öffnenden Scheibe war den Bayern diesmal der Rücksitz. Denn der Touring ist für Projektleiter Griebel nicht nur der bessere Lastenträger, sondern zumindest für die Passagiere im Fond auch die bessere Limousine. Mit dem sehr viel später abfallenden Dach steigt man schließlich bequemer ein, man genießt beim Sitzen mehr Kopffreiheit und weil die Rücklehne deutlich höher reicht, sitzt man obendrein bequemer. Dazu noch die gründlichere Schallisolierung wegen des größeren Resonanzraumes und die serienmäßige Luftfederung zum Niveauausgleich an der Hinterachse – schon wird der Kombi zum Helden der Hinterbänkler.

Während der Aufbau anders ist, ändert sich am Antrieb nichts. Der Touring startet deshalb mit den bekannten Motoren, die durch bis zu zwei Zentner weniger Gewicht sowie viel Feinschliff im Windkanal und auf dem Prüfstand um bis zu elf Prozent sparsamer geworden sind. Los geht es zunächst mit den beiden Benziner 530i und 540i mit 252 oder 340 PS und zwei Dieseln, die als 520d auf 190 und als 530d auf 265 PS kommen. Die Achtgang-Automatik gehört bei allen Varianten außer dem Einstiegsmodell 520d zum Standard und der Allradantrieb ist für den 540i obligatorisch und für den 530d zumindest als Option erhältlich.

Für den Fahrer ist der Touring damit ein Fünfer wie jeder andere. Und das ist auch gut so. Denn wo das T-Modell der E-Klasse den Luxuslaster gibt und der A6 Avant bei aller Perfektion ein wenig Staub angesetzt hat, ist und bleibt der BMW der Dynamiker in der Businessklasse. Und das ist beim Kombi nicht anders als bei der Limousine. Entsprechend straff und sportlich kann man den Touring bewegen – selbst wenn man der Vernunft Folge leistet und sich mit dem 520d als vorläufigem Basismodell begnügt: 190 PS, 400 Nm, ein Sprintwert von 7,8 Sekunden und ein Spitzentempo von 225 km/h mit der famosen Achtgang-Automatik reichen, um auch bei maximal 730 Kilo Zuladung noch reichlich Spaß am Steuer zu haben und Frachten im Eiltempo ans Ziel zu bringen. Und wenn man dabei seinen rechten Fuß halbwegs unter Kontrolle behält, dann taugt der 520d Touring mit einem Normverbrauch von 4,3 Litern und einer realistischen Reichweite von mehr als 800 Kilometern auch als Fernlaster.

Zwar ist und bleibt die Freude am Fahren für BMW ein hohes Gut. Doch auch wenn sich augenscheinlich kein anderer Hersteller in dieser Klasse so viel Mühe mit der Abstimmung, mit der Straßenlage und dem Gefühl beim Gasgeben gibt, zeugt gerade der Fünfer davon, wie stark diese Werte gefährdet sind. Denn bei aller Leidenschaft fürs Lenken und Gas geben lockt in diesem Auto mehr digitaler Zauber als je zuvor: Der Schlüssel smarter als ein Smartphone, der riesige Bildschirm ein Touchscreen mit Gestensteuerung, die Vernetzung reicht bis zur intelligenten Parkplatzsuche und das Infotainment trägt die Gedanken weiter davon als der erste Facebook-Besuch nach drei Wochen Online-Abstinenz – man muss kein Digital Native sein, um im Fünfer das Fahren glatt zu vergessen.

Natürlich ist das auch schon bei der Limousine so. Doch während sich vorn jeder Fünfer gleich anfühlt, sitzt man bei dem Frachter im Fond eine Klasse besser und hat mehr Muße, sich auf die Abenteuer in der neuen Welt einzulassen. Damit hat man aber nicht nur einen Grund weniger, weshalb man sich einen Siebener kaufen sollte. Sondern vor allem wird damit auch der Fünfer GT eigentlich hinfällig. Auf den ersten Blick sehen die Produktstrategen das genauso und haben den buckligen Bieber deshalb eingestellt. Allerdings nur, um ihn in ein paar Wochen als Sechser GT wieder aus dem Hut zu zaubern.

Während der Aufbau anders ist, ändert sich am Antrieb nichts. Der Touring startet deshalb mit den bekannten Motoren, die durch bis zu zwei Zentner weniger Gewicht sowie viel Feinschliff im Windkanal und auf dem Prüfstand um bis zu elf Prozent sparsamer geworden sind. Los geht es zunächst mit den beiden Benziner 530i und 540i mit 252 oder 340 PS und zwei Dieseln, die als 520d auf 190 und als 530d auf 265 PS kommen. Die Achtgang-Automatik gehört bei allen Varianten außer dem Einstiegsmodell 520d zum Standard und der Allradantrieb ist für den 540i obligatorisch und für den 530d zumindest als Option erhältlich.

Auch bei der Ausstattung macht BMW zwischen Limousine und Kombi keine Unterschiede: Hier wie dort gibt es deshalb serienmäßig LED-Licht, das digitale Cockpit und den neuen Touchscreen samt Gestensteuerung, ein Heer von Assistenten bis kurz vor den Autopiloten sowie die Connected-Dienste, die einem zum Beispiel einen freien Parkplatz suchen.

Das Design verdammt nah am Vorgänger und bei Antrieb oder Ausstattung ganz die Limousine: Sonderlich überraschend ist der neue Fünfer Touring nicht. Doch wenigstens für die nächste Neuheit haben sich die Bayern etwas Neues ausgedacht – selbst wen und wenn es nur eine Nummer ist. Denn wenn im Herbst der nächste Gran Turismo kommt, wird daraus zum ersten Mal ein Sechser.