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Klimawandel endlich auch auf der Playstation 3

Published in fünfkommasechs.de
Wer dieses Blog eine Weile verfolgt hat weiß, daß der Autor zwar ein elegantes großes Auto fährt, aber auch, trotzdem oder gerade deshalb zu einer der fürchterlichsten Gattungen Mensch gehört: zu den sogenannten “Klimaskeptikern”. Diesem Etikett füge ich mich nur der guten Ordnung halber, denn weder bin ich ein Skeptiker, noch habe ich Zweifel am Klima. Ich staune nur! Und das immer heftiger und in kürzeren Abständen. Neulich erst fiel mir durch Zufall auf, daß beim eigenen...

Wer dieses Blog eine Weile verfolgt hat weiß, daß der Autor zwar ein elegantes großes Auto fährt, aber auch, trotzdem oder gerade deshalb zu einer der fürchterlichsten Gattungen Mensch gehört: zu den sogenannten “Klimaskeptikern”. Diesem Etikett füge ich mich nur der guten Ordnung halber, denn weder bin ich ein Skeptiker, noch habe ich Zweifel am Klima. Ich staune nur! Und das immer heftiger und in kürzeren Abständen.

Neulich erst fiel mir durch Zufall auf, daß beim eigenen Merchandize-Partner (s. “Markt”) einige erste Textilprodukte des Sortiments neuerdings “klimaneutral” sind - was immer das heißt, außer “kauf mich”.

Gerade eben war ich Stöbern auf Amazon, einem der größten “Klimasünder” der Welt, wie ich irgendwann einmal las (Onlinehandel -> erhöhter Stromverbrauch durch Computernetze -> gewaltiger logistischer Versandaufwand -> Dieselabgase -> Klimawandel -> Planet überhitzt und explodiert). Als Besitzer einer Sony Playstation 3 (140W Leistungsaufnahme allein im Ruhemodus -> mal 22 Mio. verkaufter Exemplare -> Atomkraft? Nein, danke! -> Klimawandel -> Planet überhitzt und explodiert) schaue ich hin und wieder nach neuen Spielen, meist Rennspielen, denn ich reagiere meinen Gasfuß vorzugsweise auf der PS3 ab.

Wahlweise sind das nämlich Spiele wie “Gran Turismo”, “Burnout Paradise”, “Motor Storm”, “GRID”, der Playstation-Klassiker “Wipe Out” oder im weitergefaßten Rahmen auch “Grand Theft Auto”. Ich liebe sie alle - und ich hasse mich selbst für die Zeitverschwendung. In gewisser Weise schont man aber als Benzinsüchtiger dadurch die Umwelt, denn neben Lärm und Verschleiß bleiben auch die Abgase rein virtuell. Ähnlich wie der Klimawandel…

Nun surfe ich also an einem kühlen Sommernachmittag auf Amazon.de, und lese daß die Spieleschmiede “Codemasters” mit ihrem neuesten Game “FUEL” die unterhaltsamsten Klimawandel-Computermodelle für EUR 57,45 gleich mitliefert. Das ist bedeutend günstiger als beim Thema Klimawandel sonst üblich!

Originaltext Amazon.de:

“Spektakuläre Unwetter machen jedes Rennen zur Herausforderung
Unvorhersehbare Umweltkatastrophen – hervorgerufen durch den Klimawandel – machen die Rennen zu einmaligen Herausforderungen. Je nach Landschaft sieht sich der Spieler mit Blizzards, Tornados oder Sandstürmen konfrontiert.”

Was also will man mehr als nach Feierabend mit dem Kraftfahrzeug seiner Wahl auf einem riesigen, virtuellen Spielplatz imaginären Windhosen auszuweichen, die durch eben jene virtuellen Verbrennungsmotoren überhaupt erst erzeugt wurden? Eine geniale Spielidee!

Ein klimaschädliches Produkt (via Amazon und LKW) für ein klimaschädliches Gerät (PS3) wird also dadurch angepriesen, daß man im Spiel den Klimawandel hautnah erleben kann. Der würde so zur “self-fulfilling prophecy” - wenn eben alles nicht so verdammt virtuell wäre. In der Realität bleibt vor allem eines als nachweisbarer Rest vom Weltuntergangs-Szenario: ein riesen Geschäft!

Und ich habe auch noch darin investiert… verdammte Benzinsucht!


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